Der Diversity, Equity & Inclusion Podcast von BeyondGenderAgenda
DRIVING CHANGE
Der Diversity Podcast von BeyondGenderAgenda
Gemeinsam mit ihren Gäst: innen setzt CEO und Gründerin Victoria Wagner die Themen Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) auf die Agenda der deutschen Wirtschaft. DE&I bezogene Fragen und aktuelle Ereignisse werden erörtert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Durch das Teilen persönlicher Erfahrungen und konkreter Lösungsansätze wird ein Beitrag zu einer diverseren und inklusiveren Wirtschaft geleistet.
Gemeinsam mit ihren Gäst: 09.09.21 EPISODE MIT ASTRID ARNDT – ZALANDO SE
Constanze: Gleichzeitig ist Diversität natürlich auch eine absolute Realität in Deutschland. Aber Chancengerechtigkeit oder auch Inklusion unter anderem in der Wirtschaft nach wie vor für eben diese unterschiedlichen Menschen, ist eben keine Realität. Und das macht mich wütend. Und es motiviert mich in meinem Handeln. Und rückblickend würde ich sagen: Chancengerechtigkeit ist schon immer ein ganz zentraler Wert für mich gewesen. Persönlich, aber auch beruflich.
Vicky: Hallo und herzlich willkommen zur Driving Change, dem Diversity Podcast. Ich bin Vicky Wagner, Gründerin und CEO von BeyondGenderAgenda und spreche mit meinen Gäst:innen darüber, was wir gemeinsam tun können, um die Themen Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen. Meine heutige Gesprächspartnerin ist Constanze Osei. Sie ist Head of Society und Innovation Policy bei Facebook DACH und hat es im Februar bereits auf unsere Top 50 Liste geschafft. Sie zählt damit zu den Top Diversity Driversn des Jahres. Schön, dass du da bist, liebe Constanze, .
Constanze: Ja, danke, liebe Vicky, ganz herzlichen Dank für die Einladung in diesen Podcast und natürlich auch noch mal für die Nominierung auf die Liste Anfang des Jahres. Habe mich sehr gefreut.
Vicky: Ja, wir freuen uns. Und zum Start würde ich vorschlagen: Stell dich doch gerade noch mal in deinen eigenen Worten vor. Wer bist du? Was machst du? Was treibt dich an?
Constanze: Ja, ich bin Constanze und gerade sehr, sehr müde, weil meine zwei Kinder heute Nacht andere Pläne hatten als zu schlafen. Aber müde oder nicht, ich bin eine afrodeutsche Frau mit zwei Herzen in meiner Brust. Das eine ist deutsch, das andere ghanaisch. Und ich würde sagen, mein Name Constanze beschreibt mich eigentlich ganz gut. Ich habe den Namen früher, muss ich sagen, fast gehasst. In meiner Klasse hießen alle Julia oder Christiane also auch sehr schöne Namen. Aber Constanze war immer so ein bisschen kantig und altbacken. Aber er bedeutet eben auch Standfestigkeit und Beharrlichkeit. Und das beschreibt mich eigentlich sehr gut. Ich bin resilient. Ich lasse mich nicht leicht entmutigen und ich mag es kreative Lösungen für Probleme zu finden. Das macht mich aus. Und es war für meinen Werdegang echt wichtig. Und was ich mache: Ich leite das Society and Innovcations Policy-Team oder das Gesellschafts- und Innovationspolitik-Team auf Deutsch und darüber hinaus noch das gesamte Public Policy Team für Deutschland, Österreich und die Schweiz gemeinsam mit meinem tollen Kollegen Semjon Rens.
Und ich würde meinen Job so beschreiben, dass ich für mehr Inklusion und Chancengerechtigkeit in Tech und durch Tech arbeite. Und um das aber ein bisschen konkreter zu machen, also mit meinem Team verantwortlich, verantworten wir das gesellschaftliche Engagement von Facebook. Das heißt, wir arbeiten insbesondere mit Zivilgesellschaft, NGOs, Aktivistinnen, aber auch anderen Unternehmen, Think Tanks und der Forschung zusammen und natürlich auch mit klassischen politischen Vertreter: innen. Und wir befassen uns mit teilweise sehr schweren und akuten Themen wie eben Information. Jetzt gerade im Kontext der Bundestagswahlen oder Hassrede insbesondere gegen Frauen und marginalisierte Gruppen. Haben da zum Beispiel auch ein tolles Programm. Das heißt „Starke Frauen, starke Politik“, das meine Kollegin Marie leitet. Das richtet sich an politisch aktive Frauen und soll ihnen helfen, in dem nicht immer sehr leichten online Umfeld sicher zu navigieren und da sozusagen aktiv sein zu können und zu schauen auch nach vorne. Und das vielleicht noch zum Schluss zu dem, was ich mache. Facebook ist die mit die innovativste Firma weltweit und baut an wahnsinnig spannenden und neuen Technologien im Bereich Virtual Reality, Augmented Reality und KI. Und wir schauen auch mit dem Team, wie diese Technologien nicht nur keinen Schaden anrichten oder in Art von Bedrohung auf marginalisierte Gruppen darstellen, sondern wir wollen eben schauen, wie diese Technologien einen positiven Beitrag leisten können für gesellschaftliche Herausforderungen wie eben Inklusion oder Bildung oder die Zukunft der Arbeitswelt.
Vicky: Ja, wenn wir das vielleicht ganz kurz ein bisschen konkretisieren können. Wie kann denn so eine Plattform wie Facebook da einen positiven Beitrag leisten? Was könnt ihr denn aktiv tun, um da auch letztendlich den Boden zu bereiten für mehr Diversität, Inklusion, für mehr Offenheit, für mehr gesellschaftlich positive Haltung?
Constanze: Ja, das ist eine sehr große Frage. Und es kommt drauf an, auf welcher Ebene wir da diskutieren. Facebook als Unternehmen, die Plattform Facebook, einzelne Personen. Aber ganz grundsätzlich würde ich mich selber erstmal als Tech Optimistin bezeichnen. Ich bin nicht naiv, aber ich bin optimistisch und glaube daran, wie soziale Medien beispielsweise auch einen positiven Beitrag leisten können, was Zugang angeht zu Informationen beispielsweise was das Thema Ehrenamt angeht und Organisation von Aktivismus. Also wenn wir allein die Bewegung Black Lives Matter nehmen, die gäbe es ohne Facebook in der Form beispielsweise gar nicht. Gleichzeitig sehen wir auch, wie Technologien und Produkte von uns, wie beispielsweise WhatsApp als Messenger im afrikanischen Raum beispielsweise oder in anderen Entwicklungsländern genutzt wird, um beispielsweise Bildungsangebote zu verbreiten oder um Business zu betreiben, also beispielsweise, um Lebensmitteln zu verkaufen und so weiter und so fort. Also da gibt es ganz viele spannende Anknüpfungspunkte und Cases, die wir sehen, die einfach deutlich machen, dass kostengünstiger Zugang zu Technologien und Social Media wirklich einen positiven Impact haben kann und an der Stelle vielleicht auch noch mal das Thema kleine und mittelständische Unternehmen, die kostenlos auf Facebook werben können. Und wir haben es jetzt gerade auch in der Corona Krise gesehen, wie viele Unternehmen ihr Unternehmen und ihr Geschäft auch durch die Krise retten und teilweise noch ausbauen konnten, aufgrund der Möglichkeiten, die das Online-Marketing beispielsweise bietet. Und insofern glaube ich, sind es schon viele Aspekte, die einen sehr einfachen, einen kostenlosen Zugang zu wirtschaftlichen Möglichkeiten bieten aber eben auch so im Bereich der Vernetzung und Zugang zu Information. Und das finde ich sehr, sehr spannend. Aber natürlich muss man gleichzeitig auch gucken, das hat immer auch alles eine andere Seite. Muss man da nicht naiv ist, sondern sehr genau darauf schaut, wo die Technologie eben positiver Möglichkeiten bietet, aber wo eben auch Herausforderungen sind oder sie eben auch diskriminierend sein kann.
Vicky: Oder man eben auch begrenzen muss. Dass eben nicht jeder frei und immer zu allen Themen seine Meinung äußert, wenn es eben dann diskriminierend wird oder eben sehr negativ. Du hast ja auch eben das Thema Hate Speech angesprochen ist ja ein Riesenthema.
Vicky: Meiner Meinung nach liegt es auch an Bedeutung drastisch zu kennen. Selber einige Menschen, die auf sozialen Medien und da gibt es ja nun sehr unterschiedliche Kanäle mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten einfach wirklich richtig Themen haben und sich dann zu mindestens zeitlich begrenzt zurückziehen oder es richtig schlecht läuft ganz zurückziehen. Gibt es da Hilfestellungen?
Constanze: Ja, absolut. Und du sprichst einen ganz wichtigen Punkt an. Also erst mal ganz grundsätzlich. Also Hass hat auf Facebook keinen Platz und wir verdienen nicht am Hass. Wir wollen den nicht auf unserer Plattform haben, sondern wir wollen eine Plattform und zwar auch in unserem ureigenen, genuinen Interesse. Wir wollen eine Plattform bieten, auf der sich alle Menschen wohl und vor allem sicher fühlen und auch die Möglichkeit haben, ihre Stimme dort stattfinden zu lassen und dort aktiv zu sein. Das gilt für Kundinnen und Kunden, die dort werben, aber eben auch für alle anderen Nutzerinnen und Nutzer. Und insofern haben wir ein genuines Interesse daran, dass eine Plattform ist, auf der man sich ausdrücken kann. Das ist natürlich wichtig und unsere DNA, dass wir Leuten eine Stimme geben. Aber gleichzeitig muss das auch in der Voraussetzung passieren, dass sich dort alle sicher und auch respektiert fühlen. Und dafür gibt es eben auch sehr weitgehende Community Standards bei uns. Aber du hast natürlich recht, es passiert sehr viel und das ist auch der Punkt, den ich angesprochen habe beim Thema Safety für marginalisierte Communities oder eben auch für Frauen bei uns. Und wir haben zumindest jetzt mit Blick auch auf politisch aktive Frauen eben dieses Programm auch entwickelt. „Starke Frauen, starke Politik“, wo wir auf der einen Seite - das sind Workshops, die wir übrigens regelmäßig anbieten - aber es gibt auch sehr viele Informationen auf unseren Safety Seiten. Es gibt auch für andere Zielgruppen, für Journalisten beispielsweise Angebote in die Richtung. Wir machen regelmäßig Events zu dem Thema „Sprechen“ , weil es auf der einen Seite wichtig ist, dass die Menschen und Nutzerinnen die Möglichkeiten kennen, wie sie sich sicher auch auf Facebook und Instagram mit den anderen Plattformen bewegen können. Und da gibt es viele Tools und Möglichkeiten von Filtern, beispielsweise über Blocken, Melden natürlich. Und gleichzeitig ist es aber eben auch wichtig, dass wir auch noch ein Stück weit besser verstehen, wo die Trends hin gehen, wie wir die Community einfach noch besser schützen und stärken können. Da passiert von verschiedensten Seiten regelmäßig was und das ist auch wirklich eines unserer Kernthemen, nicht nur unseres Teams, sondern vieler anderer Teams auch bei Facebook. Und wie gesagt, es soll ein Ort bleiben, wo Menschen eine Stimme haben und die nutzen sie nur, wenn sie sich sicher fühlen. Ich glaube, gerade für Frauen, für marginalisierte Gruppen und insbesondere auch im politischen Bereich ist es ganz, ganz wichtig, dass da kein Self Silencing gibt. Und dass sich eben diese Stimmen, diese wertvollen und wichtigen Stimmen aus dem Diskurs zurückziehen, das kann man, glaube ich, auch unter demokratischen Aspekten nicht hinnehmen. Und da arbeiten wir sehr stark daran, dass das nicht passiert.
Vicky: Klingt gut. Jetzt haben wir schon viel über Facebook und damit das Unternehmen in dem du tätig bist, gesprochen. Jetzt würde mich noch mal Constanze als Person interessieren. Seit wann machst du dich stark für das Thema Diversity und auch Sichtbarmachen von Minorities? Chancengerechtigkeit für alle? Was waren die Treiber und Auslöser und wann hat es dich und warum gepackt, dass du sagst Mensch, ich möchte mich sowohl persönlich als Constanze, aber auch in meinem beruflichen Umfeld dafür einsetzen?
Vicky: Ja, also ich meine, Diversität ist meine Lebensrealität seit je her. Ich bin in zwei Kulturen großgeworden. Meine Freunde hatten immer unterschiedliche Geschlechter, Hautfarben, Religionen, Sexualitäten, Körper. Und dafür bin ich dankbar. Gleichzeitig ist Diversität natürlich auch eine absolute Realität in Deutschland. Aber Chancengerechtigkeit oder auch Inklusion, unter anderem in der Wirtschaft nach wie vor für eben diese unterschiedlichen Menschen, ist eben keine Realität. Und das macht mich wütend. Und es motiviert mich in meinem Handeln. Und rückblickend würde ich sagen Chancengerechtigkeit ist schon immer ein ganz zentraler Wert für mich gewesen.
Vicky: Persönlich, aber auch beruflich. Und wie sich so ein Wert übersetzt und wie man ihn lebt und auslebt, ist natürlich sehr unterschiedlich. Aber mit Blick auf Strategisches oder auch berufliches Engagement in dem Bereich war mein Start bei Facebook ein wichtiger Marker vor sechs Jahren mittlerweile. Und es ist so, dass ich glaube, wenn man anfängt, sich in dem Bereich zu engagieren das ist natürlich auch eine Entwicklung ist und für mich persönlich, als ich angefangen habe zu arbeiten. Das war 2009, da habe ich bei der SAP AG gestartet, da waren es Themen, die mich umgetrieben haben, allein aus meiner Lebensrealität heraus. Aber um mich strategisch und beruflich oder wirklich strukturiert damit auseinanderzusetzen, hatte ich noch nicht den Raum. Ich habe mich sehr drauf konzentriert, meine Karriere zu entwickeln, irgendwie im Leben klarzukommen, mein Privatleben zu organisieren ich hatte sehr wenig am Support aus der Familie und war einfach beschäftigt, das Leben für mich zu kreieren und hatte gar nicht so viel Raum dafür. Natürlich, und das ist glaube ich bei vielen so, auch ein Entwicklungsprozess in dem Sinne, dass man auch erst eine gewisse Sensibilität und ein Verständnis und auch eine Sprache dafür entwickelt, was da alles so passiert. Also auch mit einem selber. Also für mich beispielsweise hat es gedauert, bis ich verstanden habe, und eine Sprache dafür gefunden habe, wie ich selber diskriminiert werde, auch teilweise im Alltag. Es gab viele Situationen, wenn Leute auch im beruflichen Kontext etwas zu meinen Haaren gesagt haben oder andere Sprüche gemacht haben, die ich jetzt hier nicht wiederholen möchte, wo ich irgendwie mitgemacht habe oder wo ich es irgendwie hatte passieren lassen, weil ich teilweise gar nicht verstanden habe, was da genau passiert und wie ich auch darauf reagieren kann. Also das war sozusagen in den ersten Jahren meines Berufslebens, würde ich sagen. Auf der einen Seite ist meine Energie sehr stark da reingegangen, überhaupt was für mich aufzubauen und dann aber auch in so eine persönliche Entwicklung noch mal ein tieferes Verständnis für mich selber, für mich als Schwarze Frau in Deutschland, mich als Schwarze Frau in einem Unternehmen oder im Bundestag, in dem ich auch einige Jahre gearbeitet habe, zu entwickeln und Als ich dann zu Facebook kam vor fünf, sechs Jahren war ich dann, glaube ich, so weit zu sagen Okay, ich bin jetzt auf einem bestimmten Plateau. ich habe viel gesehen, ich habe Verständnis dafür entwickelt, wer ich bin und wo ich auch meine Energie reinstecken möchte. Und gleichzeitig ist eben der Zeitpunkt auf ein Unternehmen getroffen, das zu diesem Zeitpunkt auch schon eine Kultur hatte, die Engagement in dem Bereich, also auch wenn man jetzt nicht sagen genuin D&I Arbeit gemacht hat. Und ich mein, mein Job ist es in dem engeren und klassischen Sinne ja auch nicht D&I, das aber trotzdem eine Kultur hatte, wo das Engagement in diesem Bereich sehr stark gefördert wurde und auch ein Umfeld da war, wo man sich da ausprobieren konnte und wo man Dinge treiben konnte. Ich habe dann eben on top insbesondere jetzt mit dem neuen Team das Glück, dass ich dieser Arbeit ist oder meine Werte, das Thema Chancengerechtigkeit Inklusion wirklich auch übersetzen kann, in die Fragestellungen, die wir gerade auch diskutiert haben.
Vicky: Ja, klingt, klingt sehr spannend und du machst dich jetzt für viele Themen auch stark. Und du hast aber gerade selbst gesagt: Das Thema Black Community nicht dir einfach qua Geburt auch am Herzen. Und würdest du denn sagen in deiner Beobachtung jetzt vor allen Dingen in den letzten Jahren, wo die dich strukturierte engagierst, hat sich da was getan in Deutschland? Sind wir ein Schritt weitergekommen? Oder wie ist deine Status quo beschreiben?
Constanze: Ja, also gute Frage. Also ganz grundsätzlich würde ich sagen, dass es eine Zeit gab vor George Floyd und eine Zeit nach George Floyd. Und all diejenigen, die jetzt hier den Podcast hören, wissen natürlich, worauf ich abziele, nämlich den brutalen Mord an George Floyd in den USA durch Polizisten im Mai letzten Jahres, der sehr viel aufgewirbelt hat, nicht nur in USA, sondern auch in Deutschland. Und positiv würde ich sagen, war das ein Punkt, wo die da bis dahin auch schon bestehende Schwarze Community und das Black Lives Matter Movement aber nochmal einen Push erfahren hat in dem Sinne, dass sich die Community noch ein Stück weit mehr vernetzt hat. Dass sich neue Initiativen auch innerhalb der Schwarzen Community gebildet haben, zum Beispiel mit der Gruppe Black Women Matter und andere, dass die Community politischer geworden ist, dass wir mehr Schwarze Stimmen auch sehen und hören, im medialen Diskurs beispielsweise und das auch generell der Diskurs, würde ich sagen ein Stück weiter gekommen ist. Und ein Beispiel für mich ist immer die Bezeichnung. Denn die Begrifflichkeiten, also ich habe mich immer irre aufgeregt, wenn ich von Fremdenfeindlichkeit gelesen habe in dem Artikel oder das in einer Talkshow gehört habe und immer gedacht habe. Himmel, also benennt doch das Kind, Es ist Rassismus. Und da sind wir, glaube ich, einen Schritt weiter gekommen. Das heißt, ich sehe schon, dass da viele Türen geöffnet haben. In der Zeit danach übrigens auch in der Wirtschaft im D&I Expert:innenbereich, wo man sieht, dass plötzlich so Equity-Themen, Rassismus-Themen, die vorher immer sehr außen vor waren, zumindest ein Stück weit auch Eingang gefunden haben. Was man eben auch daran, dass viele jetzt eben auch in den Bereich Equity irgendwie beleuchten. Und das finde ich gut. Aber ich muss auch sagen, man muss schauen, welche tatsächlich nachhaltige Veränderungen dadurch entstehen, wenn wir uns angucken im Bildungswesen die Repräsentation von People of Colour von BPOC sehen Unternehmen in der öffentlichen Verwaltung die Debatten über rassistische Strukturen beispielsweise in der Polizei und immer noch nicht vorhandene Studie dazu. Dann sieht man halt, wenn man wirklich an die Strukturen heran will, dass da noch viel, viel dickere Bretter zu bohren sind. Insofern ich sehe, dass sich da viele Türen geöffnet haben und begrüße das sehr. Freue mich darüber auch. Aber ich bin immer noch verhalten optimistisch, ob das zu einem nachhaltigen Wandel führen wird. Und mit Blick auf Facebook vielleicht, weil du ja auch angesprochen hast, dass ich da einiges mache, in der Schwarzen Community oder im Unternehmen. Ich leite das Black ADS oder habe es bis vor kurzem geleitet, jetzt sozusagen den Staffelstab übergeben. Das Black ADS and Netzwerk im deutschsprachigen Raum und wir sind Teil eines globalen Netzwerks Unternehmen. Und da ist, würde ich sagen, auch eine ganze Menge in den letzten Jahren passiert. Also sowohl im Bereich internes Netzwerken, aber auch im Bereich dessen, was wir, glaube ich, die Empathie, das Bewusstsein, das Verständnis und auch das Wissen um Schwarzes Leben in Deutschland, um die Herausforderung Schwarzer Menschen und teilweise auch Schwarzer Mitarbeiter:innen im Unternehmen, dass wir da einen ganzen Schritt weitergekommen sind. Wir arbeiten eng mit Recruiting zusammen bleiben natürlich noch mehr People of Color auf, was Unternehmen begeistern wollen. Und es ist sehr viel passiert, auch im Bereich der globalen strategischen Arbeit in dem Bereich. Und vielleicht, um da ein Beispiel zu nennen Wir haben vor einiger Zeit global ein Black Leadership Advisory Council gelauncht und das Ziel ist es, Feedback innovative Ideen aus der globalen Black Community zu konsolidieren und wirklich strategische Ratschläge für das Facebook Leadership Team einzubringen und zwar über verschiedene Prozesse hinweg. Das heißt, wir gucken uns wirklich die People Dimension an, also wo gibt es immer noch Challenges im Bereich der Belegschaft, der schwarzen Belegschaft, im Unternehmen? Wir gucken uns auch Produkte an. Wie können unsere Produkte nicht nur eine Gefahr darstellen oder diskriminierend sein gegenüber marginalisierten Communities, in diesem Falle der Schwarzen Community, sondern wir können sie da auch ein einen Wert schaffen. Wir gucken uns unsere Policies an und wir gucken uns auch unsere Präsenz des Unternehmens nach außen an. Also das ist beispielsweise eines der Dinge, die auch aus der aus der Black Ad Community bei Facebook entstanden sind.
Vicky: Ja, klingt, klingt tatsächlich sehr pragmatisch auch und ich glaube, so muss man es auch angehen, um dann auch angreifen zu können, um etwas verändern zu können und wirklich auch alle Prozesse sozusagen nochmal unter die Lupe zu nehmen und alle Themen, die man eingeht. Insofern für meine letzte Frage an dich, Constanze, wenn du einen Wunsch äußern könntest oder noch Hoffnung hätte es damit sich konkret relativ bald wirklich auch was ändert. Was müsste passieren? Was wäre der erste oder der dringendste Step oder Wunsch an die deutsche Wirtschaft? Was würdest du dir erhoffen, was passiert?
Constanze: Ich weiß gar nicht, ob ich sie so pointiert beantworten kann, weil ich glaube, das ist ein Feuerwerk, was da noch passieren muss. Ich glaube, dass das der erste Punkt ist, wie du gerade sagtest, eine holistische Blickweise. Also was ich immer noch viel erlebe ist dieses Pyramiden Denken. Ja, jetzt kümmern wir uns erst mal um die Frauen, dann kümmern wir uns um Menschen mit einer Behinderung. Dann kümmern wir uns um die Community, dann um die und dann irgendwann mal um die Schwarze Community und so. Und das kostet ja auch alles Geld und Ressourcen. Und wir haben ja nur 2 Leute, die in dem Bereich arbeiten und überhaupt. Da muss man mal langsam rangehen, da darf man niemanden überfordern und das muss alles step by step passieren. Das halte ich auch aus einem strategischen Gesichtspunkt für keine kluge Herangehensweise und glaube, dass man diesen ganzen Bereich, die Energie und eben
Constanze: auch den Bereich Equity wirklich ganzheitlich betrachten muss und es auch geht. Und das ist auch keine Frage von Ressourcen oftmals ist und in dem Bereich würde ich mir dann wünschen und das ist vielleicht so ein bisschen der Kern eines Wunsches mit Blick auf die deutsche Wirtschaft.
Constanze: Ich sehe immer noch viel, dass es mittlerweile natürlich zum guten Ton gehört, sich in dem Bereich zu engagieren, eine Seite zu haben oder einen D&I-Officer zu haben oder sich da irgendwie zu committen. Und das ist großartig. Und auf jeden Fall finde ich ein krasser Fortschritt zu dem, was wir so, weil ich nicht vor fünf Jahren beispielsweise noch gesehen haben. Aber ich wünsche mir, dass in dem Bereich auch die wirklich strukturellen und schwierigen Themen angesprochen und auch beleuchtet werden, noch angegangen werden. Das heißt, es ist wunderschön, wenn man ein ambitioniertes Ziel ausgibt für mehr Frauen in Führungspositionen beispielsweise oder eventuell eine Pride Gruppe bei sich im Unternehmen hat oder auf dem auf dem CSD Christopher Street Day aktiv ist als Unternehmen oder sich ein Anti Managing Bias-Training oder so anbietet. Aber ich würde mir wünschen, dass man eben die strukturellen Probleme Rassismus, Sexismus, eine Frage von Privilegien, von Machtverhältnissen im Unternehmen, dass man sich diese Themen wirklich anguckt, weil das sind die Themen, die natürlich draußen in unserer Gesellschaft immer noch eine Relevanz haben. Und das zeigt sich natürlich auch in Unternehmen. Und ich glaube, wenn man weiterkommen möchte in dem Bereich und wirklich ein inklusives Unternehmen sein möchte, dann muss man sich auch diese Themen anschauen, die weniger fancy sind, die auch teilweise wehtun. Und da erlebe ich zumindest aus meiner Beobachtung noch nicht ganz so viel Mut
Vicky: In diesem Sinne, dass dein Wunsch wahr werde. Wir tun uns was dafür, dass da was passiert.
Constanze: Ja, vielen Dank für eure Arbeit.
Vicky: Sehr, sehr gerne. Kommen wir zur letzten Rubrik Ask me Anything. Hast du eine Frage für mich?
Constanze: Ja, die leitet sich im Grunde genommen aus meinem Wunsch ab, würde ich sagen. Weil du natürlich auch aktiv mit vielen Unternehmen sprichst, in vielen Unternehmen unterwegs bist, da auch glaube ich noch mal die Trends anders beobachtest. Und mich würde interessieren, ob du beim Thema Chancengerechtigkeit inclusion, ob du da Entwicklungen siehst, die in die Richtung deuten. Also werden wirklich auch die harten Fragen angegangen wie strukturelle Ungleichheiten, Rassismus, Sexismus siehst du da Ansätze und neuen Mut in der deutschen Wirtschaft da auch reinzugehen?
Vicky: Ich möchte mal positiv optimistisch oder vorsichtig optimistisch formulieren. Ich sehe ganz viel Bemühen und das ist erst mal eine gute Ausgangsbasis. Du hast es eben auf die letzten fünf Jahre bezogen Ich möchte es beziehen, auch vor anderthalb Jahren, als wir gestartet sind mit BeyondGenderAGenda, da hab ich noch nicht so viel Bemühen gesehen. Und zwar bemühen auch die harten Nüsse zu knacken und die strukturellen Nüsse sozusagen wie eben Sexismus oder Rassismus. Ich glaube tatsächlich, dass viele, die in den Unternehmen Verantwortung tragen, sich noch schwer tun, wie sie es genau angehen, wie sie es konkretisieren können. Also ich habe gerade heute eine Diskussion gehabt zum Thema „Laut Datenschutz dürfen wir bei der Einstellung ja keinen Fragebogen hinlegen und sagen Wie ist deine Hautfarbe und wie geht sie damit mit deiner Hautfarbe“
Constanze: Ja, Riesenthema.
Vicky: Danke für die Frage, ja. Es ist nämlich nicht so, dass keiner es ändern will, sondern man Wege finden muss, wie wir mit unseren Gegebenheiten aktuell nämlich dem schönen deutschen Datenschutz trotz alledem es irgendwie hinbekommen, in diesen wichtigen Themen weiterzukommen. Also das heißt, man muss Wege finden, dass sich entweder vielleicht. Es ist ein Angang, der heute diskutiert wurde. Die Black Community sich einfach wohler fühlt und offen und aktiv äußert, ja, und dass man daraus ableiten kann, ungefähre Schätzungen, wie viele Menschen man denn in einem großen Unternehmen hat, dieser Herkunft und wie man das denn ausbauen kann und was man denn aktiv tun kann, damit dort mehr Equity, mehr Chancengerechtigkeit besteht. Aber ich glaube, es ist nur eine Frage der Annäherung und es ist nicht ganz banal. Also in dem Punkt muss ich die Stange für die Unternehmen brechen. Ich sehe aber durchaus, dass der Wille da ist, die Themen anzugehen und dass es versucht wird, zumindest auch von den Großen. Und das finde ich auch immer bedeutend. Deshalb habe ich so ein bisschen ein Auge und Fokus auch auf DAX 30 gelegt, denn es sind unsere Vorzeigeunternehmen und wenn die nicht versuchen, die Hürden irgendwie zu knacken und weiter zu kommen, denn dann ist es umso schwieriger für unseren schönen deutschen Mittelstand. Also insofern alle müssen ihre Wege finden, alle müssen versuchen, im Rahmen der politischen Gegebenheiten unserer Regulierung trotzdem die Themen weiter und voranzubringen. Und insofern ich habe Hoffnung. Ich bin aber auch jemand, der weiter treibt und Lösungen sucht und Lösungen dann mit oder Lösungsansätze mit anderen teilt, damit eben dieses Wissen dann zur Verfügung steht und dieses Wissen die neue Absprungbasis bildet, um noch mal einen Schritt weiter zu kommen. Aber tatsächlich, ich glaube, es ist noch eine Herausforderung. Wir sind ganz am Anfang.
Constanze: Ja, das habe ich auch so gesehen, aber stimmt hoffnungsvoll und weiterhin viel Erfolg auch für deine Arbeit Wiki da auf jeden Fall zu pushen.
Vicky: Ja, herzlichen Dank und herzlichen Dank für deine Zeit und die sehr persönlichen Einsseins hat sehr viel Spaß gemacht und wir bleiben gerne in Kontakt. Danke. Ich hoffe, euch hat diese Folge von Driving Change, dem Diversity Podcast gefallen. Neue Folgen gibt es immer donnerstags und damit ihr keine Folge verpasst, abonniert uns gerne auf allen gängigen Podcast Plattform und folgt uns auf LinkedIn, Instagram und Twitter. Falls ihr Ideen habt, welche Gäst:in ich einmal in unserem Podcast einladen soll, mach doch gerne einen Vorschlag. Ich freue mich darauf und immer über euer Feedback bis zum nächsten Mal, eure Vicky.