Driving Change - Der Diversity Podcast

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Der Diversity, Equity & Inclusion Podcast von BeyondGenderAgenda

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DRIVING CHANGE

Der Diversity Podcast von BeyondGenderAgenda

Gemeinsam mit ihren Gäst: innen setzt CEO und Gründerin Victoria Wagner die Themen Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) auf die Agenda der deutschen Wirtschaft. DE&I bezogene Fragen und aktuelle Ereignisse werden erörtert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Durch das Teilen persönlicher Erfahrungen und konkreter Lösungsansätze wird ein Beitrag zu einer diverseren und inklusiveren Wirtschaft geleistet.

Gemeinsam mit ihren Gäst: 16.01.2022 EPISODE MIT ANNA ENGERS – DIVERSITY COACH AND AMBASSADOR FOR BEYONDGENDERAGENDA

Anna: Diese Verhaltensimmanente Diversity, also wenn ich dann ins Unternehmen komme, wie arbeite ich, wie denke ich, wie gehe ich mit Leuten um? Ich glaube, da sollten wir mehr den Fokus reinbringen. Das es egal sein muss, dass ich eine Frau und verheiratet bin, zwei Kinder habe und so weiter, sondern dass mehr wieder ich als Anna in den Vordergrund komme. Warum bin ich in dem Unternehmen? Weil ich was ganz besonders gut kann.

Vicky: Hallo und herzlich willkommen zu Driving Change, dem Diversity Podcast. Ich bin Vicky Wagner, Gründerin und CEO von Beyond Gender Agenda und spreche mit meinen Gäst:innen darüber, was wir gemeinsam tun können, um die Themen Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen. Meine heutige Gesprächspartnerin ist Anna Engers. Anna ist Diversity Coach und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Wandel hin zu mehr Vielfalt in der Unternehmenslandschaft voranzutreiben. Seit 2021 ist Anna darüber hinaus Botschafterin von Beyond Gender Agenda und setzt sich gemeinsam mit uns ein, um ein Zeichen für gelebte Vielfalt zu setzen. Schön, dass du da bist, liebe Anna. Hallo.

Anna: Hallo. Ich danke ebenfalls. Ich freu mich.

Vicky: Ja wunderbar, ich freue mich auch. Und vielleicht starten wir damit, dass du dich unseren Zuhörer:innen einmal persönlich vorstellst und gerne auch so ein bisschen uns mal erklärst, wie du denn zu deinem tollen Beruf gekommen bist.

Anna: Genau. Ich bin, würde ich sagen, die so gar nicht typische Juristin. Also ich habe Jura studiert und bin gleich irgendwie abgebogen, weil ich immer schon neugierig auf Menschen war. Ich würde mich beschreiben als sehr positive Optimistin und dass ich wirklich mit Diversity meine Leidenschaft gefunden hab und das eben zum Beruf gemacht hab. Und das schwenkt glaube ich zu deiner zweiten Frage, wie ich dazu kam. Es ist glaube ich wirklich so, dass ich auch im Jurastudium immer schon diese Neugier auf Menschen hatte. Und je bunter, desto besser. Und da mir das so ein bisschen gefehlt hatte im Jura Beruf auch und ich dann eben gleich in die Kommunikation abgedampft bin und lange Zeit in großen Rechtsanwaltskanzleien PR gemacht habe, da hatte ich das beides so verbunden. Das Öffentliche, das Sprechen, das Kommunikative und eben die Juristerei, die ich halt auch irgendwie gelernt hatte. Und dann war es so, dass ich immer diese Neugier auf Menschen irgendwie immer in mir weiterhin auch hatte. Und dann schwappte ja so um 2010/11 dieser Begriff Diversity zu uns rüber. Und da habe ich gehört, das ist eigentlich genau das, was ich machen möchte und ich habe auch gesehen, dass bei uns in der Rechtsanwaltskanzlei, die bestausgebildeten Anwältinnen eben nicht wiederkamen, nachdem sie ein Kind bekommen hatten und ich immer gedacht habe: Warum ist das so? Gerade in der Rechtsanwaltsbranche ist eben einfach viel Geld, wir waren auch eine internationale Kanzlei. Wir haben schon früh mit remote begonnen, also technisch waren die Amerikaner uns da auch schon weit voraus, aber sie verschwanden, sie kamen nicht wieder. Und ich habe in der Zeit auch zwei Kinder bekommen und habe auch ähnliches erlebt, obwohl ich eben auch nicht Anwältin bin, sondern eben im Support damals war. Und dann kam dieser Begriff und dann dachte ich: Okay, dann mach ich das jetzt. Und habe mich damit selbstständig gemacht und mache das eben seit 2011. Und ich habe -ich meine, das wirst du genauso wissen- echt dicke Bretter gebohrt. 2011 kamen zwar diese Studien, aber es wollte noch keiner hören, also in der Unternehmenswelt. Ich war sehr in der Rechtsanwalts Branche unterwegs, da ist es immer noch schwieriger. Ja, also so langsam machen auch die Herren dort auf, muss man ganz klar sagen, sehr tradiert. Wirklich unglaublich in den traditionellen Rollen verhaftet, auch die Frauen. Und ich habe glaube ich, die ersten fünf Jahre diesen Bedarf kreiert und gesagt: Mensch Leute, ihr müsst mal Diversity machen. Ihr wisst gar nicht, was da drin steckt und auch so mit diesen Studien gewunken. Ich weiß nicht, wie deine Erfahrung ist, aber es hat nicht so richtig auf fruchtbaren Boden gestoßen. Als das erste Quoten-Gesetz kam bei mir haben es alle aufgeschrien, jetzt haben wir mittlerweile das Zweite und hoffentlich tut sich jetzt endlich was. Na ja, und dann ging es so los, dass die Unternehmen irgendwann mal merkten: Okay, wir müssen jetzt was machen. Das kam einerseits gezwungen durch den War for Talent und auf der anderen Seite eben, dass das mehr minder abgefragt wurde. Es wurde mehr ein gesellschaftliches Thema. Na, ihr müsst euch für Vielfalt einsetzen. Ich fand aber auch vor fünf Jahren noch, dass es auch noch viel Lippenbekenntnis war und ich weiß nicht, wie du es empfindest. Aber gleichzeitig finde ich, mit der Corona Pandemie ist dieses Thema ja wieder da. Es ist ja wirklich wieder aufgeplatzt. Es ist jetzt wirklich durch alle Zeitungen, durch alle Medien. Es gibt eure Initiative, es gibt so wahnsinnig viele Initiativen. März 2020 brach mein Geschäft erstmal total ein - aber ich habe gesehen, dass es durch die Zeitung ging und alles. Und jetzt ist es super. Ich habe das Gefühl, dass die Unternehmen es das erste Mal auch richtig ernst meinen. Also wenn ich jetzt in die Unternehmen reingehe, stoße ich hier wirklich ernsten Willen, so als hätte es einfach nur die Zeit gebraucht

Vicky: Erst mal gut, dass der Wille da ist. Es ist schon mal ein guter Anfang, aber ich möchte gerne tatsächlich noch mal ein bisschen zurückgehen, weil du ja gesagt, dass du das 2011 mit dem Thema gestartet. Das war ja sehr früh. Also das eine ist, wie gesagt, die Unternehmen haben da noch nicht so richtig mitgezogen. Aber zum anderen will ich auch sagen, die kannten das Thema vielleicht noch gar nicht. Also abgesehen davon, dass sie den Nutzen nicht gesehen haben, waren die noch mit ganz anderen Themen beschäftigt und wahrscheinlich auch noch nicht so weit. Wie hat sich denn dein Angebot, also die Leistung, die bei dir überwiegend abgefragt wird, in den Jahren so entwickelt? Wie war das 2011? Was war da so das Hauptthema und was ist es im Vergleich dazu jetzt? Um einfach mal diesen Zeitsprung etwas greifbarer zu machen?

Anna: Ja, ich bin tatsächlich gestartet mit diesen Unconcious Bias, Denken in Schubladen, die verzerrten Denkmuster. Das war wirklich ein Dauerbrenner sozusagen. Der läuft aber immer noch, also das kommt jetzt ja wieder wie so eine zweite Welle. Damit bin ich wirklich gestartet Also dieses Anti-Bias Training, das habe ich ganz viel gemacht und viel Frauenthema, also Gender Thema. Das mache ich aber beides immer noch. Ich habe es sicher angepasst, weil es einfach zehn Jahre weiter ist. Aber das mache ich immer noch. Was bei mir jetzt dazugekommen ist, ist wirklich dieses Thema über Diversity an sich zu sprechen. Was heißt das? Ich habe ein Buch geschrieben, in dem ich mich mit diesem Thema, mit dem Begriff einfach auch noch mal auseinandersetze, weil ich selber auch immer das Gefühl hatte, Diversity ist so weit, so groß, es ist so facettenreich, es ist so umfangreich. Und ich habe immer dieses Bild von Popcorn im Kopf gehabt, wie so eine Popcorn Maschine. Da sprudelte und sprudelte es, da es immer selber so viel war und ich habe es für mich sortiert. Ich habe dieses Popcorn versucht in Tüten zu packen und zu sortieren in diesem Buch. Und daraus ist natürlich jetzt ein Vortrag entstanden, zu dem ich oft gebucht werde. Die Unternehmen machen ja viel, das weißt du wahrscheinlich auch besser, beispielsweise diese Diversity Weeks oder Days. Und da komme ich dann eben als Key Note Speakerin und spreche eben darüber, was Diversity eigentlich heißt? Und da habe ich in meinem Buch eben auch ein, zwei Ideen entwickelt, um dieses Thema leichter zu machen, damit die Leute und auch die Unternehmen nicht denken: Oh, jetzt muss ich noch Diversity machen. Erst machen wir Digitalisierung, jetzt noch Diversity. Da will ich raus! Genau wie ihr auch mit eurer Initiative: das Thema groß machen, das Thema leicht machen und das Thema auch irgendwie positiv besetzen.

Vicky: Genau dann werden wir doch mal konkret, weil das ist ja immer die größte Hilfestellung, die wir unseren Hörerinnen bieten können. Wie macht man denn so ein komplexes Thema - du hast es selbst gesagt, was erst mal bedrohlich wirkt, wenn es am Horizont auftaucht - Wie macht man das denn leichter? Mal ein, zwei konkrete Anhaltspunkte oder Tipps?

Anna: Genau. Ich habe wie gesagt, ich versuche das zu erklären, wie man da rangeht an Diversity mit diesen sechs Kategorien oder sieben, wie die Charta es jetzt seit diesem Jahr hat. Ich habe ein bisschen versucht, es anders aufzudröseln, indem ich sage, wir müssen aufhören, die Menschen nicht zu doll immer in diese Schubladen zu sortieren und zu gucken, wo ist das Problem, sondern irgendwie zu schauen, wie können wir es schaffen, dass das Problem gar nicht entsteht? Also das ist das „Problem“ Frauen gar kein Problem ist, dass das Thema LGBTI gar nicht zu dem Problem wird. Und ohne mich jetzt falsch zu verstehen: Wir brauchen das. Wir haben das Ganze gebraucht, um zu schauen, was ist das andere, um es zu sehen. Und meine Idee ist jetzt zu sagen: packt es doch nicht so in diese ganz krassen Schubladen, sondern trennt es doch vielleicht einmal in diese Person immanente Diversity, das ist das, was ich als Person mitbringe: ich bin Anna. Ich bin 47 Jahre alt, verheiratet mit einem Mann, zwei Kinder also das, was mich als Person mitbringe. Und auf der anderen Seite die Verhaltensimmanente Diversity, also wenn ich dann ins Unternehmen komme, wie arbeite ich, wie denke ich, wie gehe ich mit Leuten um? Ich glaube, da sollten wir mehr den Fokus reinbringen. Das es egal sein muss, dass ich eine Frau und verheiratet bin, zwei Kinder habe und so weiter, sondern dass mehr wieder ich als Anna in den Vordergrund komme. Warum bin ich in dem Unternehmen? Weil ich was ganz besonders gut kann. Und deswegen hat mich das Unternehmen geholt. Nicht weil ich Mann und Frau und zwei Katzen habe, sondern weil was ich was kann. Und das finde ich wichtiger, da wieder den Fokus drauf zu legen. Und was ich eben auch mache ist vielmehr wieder nach innen schauen in die Unternehmen. Die Unternehmen machen schon ganz viel Diversity, ohne dass sie es wissen. Und das ist auch was, was sie viele ganz erleichtert sind und sagen: ach so, das gehört auch dazu, Frau Engels. Ja, den Begriff so weit zu sehen, dass man auch die kleinen Dinge als divers bezeichnet. Und was ich den Unternehmen auch immer mitgeben möchte - ich kann ja nur den Rahmen schaffen und hingehen und ein bisschen aufrütteln – ist, wirklich die Belegschaft zu fragen, die Mitarbeitenden zu fragen: Hey, was braucht ihr, damit ihr euch verhaltensimmanent so entfalten könnt, dass ihr gescheit arbeiten könnt? Und das klingt jetzt alles auf der einen Seite so groß und so leicht. Aber manchmal ist es wirklich so, dass die Unternehmen rausgehen, sich alles einkaufen, aber gar nicht mehr anfangen zu gucken und nicht sehen, dass sie die genialsten Ressourcen und Leute dahaben, die auch willig sind, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Vicky: Ja, vielen Dank. Das ist spannend, wie du das siehst. Und was mich jetzt noch interessieren würde, wenn du in die Unternehmen jetzt gehst, wenn du deinen Impulsvortrag hältst oder einen Workshop veranstaltet, hast du das Gefühl, sie sind dann deutlich einen Schritt weiter?

Vicky: Also von dem Bewusstsein her, von dem Interesse, was sie dann haben, gehen Sie auch über in das Thema „machen“? Also dass es auch wirklich zu Veränderung kommt? Wie bewertest du das? Und was sind vielleicht Beispiele aus deiner Praxis, wo du sagst, ohne jetzt Namen zu nennen, aber Beispiel XY ist das und das passiert und das war für mich besonders beeindruckend. Hast du da ein konkretes Beispiel?

Anna: Also tatsächlich ist es so, wenn ich starte mit dem Impulsvortrag Diversity, dass ich meistens dann doch einen zweiten oder dritten Workshop dann auch veranstalten darf, der dann einfach komplett zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse, wo das Unternehmen dann sagt: hier möchten wir gerne tiefer reingehen.

Daher würde ich sagen, das war eben vor fünf Jahren auch nicht. Damals bin ich einfach rein, habe den Impulsvortrag gehalten oder damals hatte ich das Buch noch nicht, da habe ich einen Workshop gemacht. Da hatte ich oft den Eindruck, die Leute machen da einfach einen Haken dran und sagen: So jetzt war die Engers einmal da, jetzt haben wir genug Diversity für dieses Jahr. Das hat sich auf jeden Fall geändert. Also das ist wirklich anders: ich komm rein und komme meistens auch ein zweites und hoffentlich auch ein drittes und viertes Mal. Das ist dann wirklich auch interessant und das ist eben auch wieder vielfältig, dass beim zweiten Mal dann eben ganz unterschiedliche Dinge ankommen. Dann ist es entweder wieder das Frauenthema, dann ist es überhaupt mal zu gucken: Wie kriegen wir die Mitarbeitenden zusammen, wie bauen wir das auf? Dann ist es vielleicht Unconcious Bias oder es ist ein Gender Thema. Da ist ja auch gerade das Thema was en vogue ist. Na dann mach ich einen Gender Workshop. Also das ist toll, dass ich jetzt wirklich schon eingeladen wurde, um an einer echten Strategie zu arbeiten. Ich hätte mir gewünscht, wir wären weiter. Aber so ist es nicht. Es ist wirklich so, dass alle nochmal, auch die großen Unternehmen, die unglaublich viel Werbung machen, unheimlich präsent sind und sich viel mit der Diversity schmücken. Wenn man wirklich tief reingeht, sind sie meiner Meinung nach oft noch nicht so weit.

Vicky: Um da anzusetzen: Was muss denn passieren, damit sie so weit kommen, dass sie an den Punkt kommen, wo es dann wirklich darum geht, konkret umzusetzen? Was muss deiner Meinung nach passieren? Was fehlt den Unternehmen heute?

Anna: Ich glaube, dass noch mehr Aufklärung wirklich tief rein muss für dieses Thema. Also es reicht eben nicht, wenn das Management sagt: Wir machen jetzt Diversity. Auch wenn das Management groß ist und dahinter steht. Das ist eine Idee, die muss noch tiefer rein ins Unternehmen und da muss sie sich noch mehr verankern. Ich glaube, es geht auch darum, wirklich die ganz normalen Menschen, die arbeiten, in diesem Unternehmen mitzukriegen. Alle kriegen wir nicht, aber den größten Teil und die auch, für Diversity zu sensibilisieren und zu begeistern. Da schwingen ja auch viele Ängste mit. Ich glaube, im Management sind wir, glaube ich drüber. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass die Belegschaft komplett mitgeht. Und auch da muss die Idee, glaube ich, noch viel mehr reifen, dass die Teams bunter werden und dass damit aber keine Ängste verbunden sein müssen, damit es wirklich tragfähig wird. Und da sind wir ja gar nicht bei Diversity mit alt, jung, schwarz, weiß, homo, hetero, sondern da geht es ja um im Grunde wirklich nur ein gutes Miteinander. Und da mache ich, glaube ich, manchmal auch Baustellen auf, die dann einfach, wo ich dann gar nicht mehr die Richtige bin, sondern wo es dann wirklich um weiteres Coaching geht, um andere Workshops und sei es von Mental Health, also die mentale Gesundheit über alles Mögliche. Aber ich schweife ab. Also zu deiner Frage: Ich glaube wirklich, es muss tief ins Herz und es muss diese Diversity dort erfahren und erlebt werden, viel mehr.

Vicky: Also Diversity muss in der Organisation tiefer verankert werden. Jetzt bist du ja auch seit einiger Zeit Botschafterin bei BeyondGenderAgenda und gibt es auch da einen großen Teil deiner Leidenschaft rein, diese Veränderung zu treiben. Was sind denn deine Ziele so in den nächsten zwei Jahren, damit diese Veränderung wirklich auch stattfindet und wir in der deutschen Wirtschaft ein Stück weiterkommen? Hast du da konkret dir etwas vorgenommen?

Anna: Also ich würde wirklich gerne noch mehr dafür begeistern und so wirklich zu diese Flamme anzünden und zu sagen, was ich vorhin schon sagte, dass der Gedanke: wir müssen uns da irgendwie noch drum kümmern nicht vorherrschend ist, sondern dass wir wirklich sagen – und das ist auch die Idee meines Buchs - wir fangen jetzt an, wo auch immer, also kleine Schritte sind eben auch viele Schritte. Und so aufzuklären, und das tut ihr ja genauso, dass Diversity eine Riesenchance ist. Und auch gar nicht immer mit diesem erhobenen Zeigefinger und ich sehe zum Beispiel das Quotengesetz gar nicht als Zwang, sondern ich sehe das als Chance, dass ein Unternehmen tiefer rein guckt und sagt: Wo sind sie denn, die Frauen? Nicht als Zwang, sie suchen zu müssen, sondern es ist eine Chance. Und genauso ist Diversity auch eine Chance, die Talente zu sehen, die dort sind und die wir haben und wo wir uns überhaupt nicht leisten können, die liegen zu lassen. Und egal, ob sie eine körperliche Behinderung haben, die haben ja durchaus ein Talent. Das würde ich gerne, weil die Welt ist ja bunt, wir bilden eine bunte Welt und die Diversity, die war ja auch immer schon da. Ja, also auch dieses ganze LGBTIQ Thema, diese Menschen hat es immer gegeben und die waren immer unter uns, wir sind sie ein bisschen sichtbarer. Sie sind bei uns im Unternehmen und machen die Welt ja reicher. Und die Studien, dass die Unternehmen alle erfolgreicher sind, je diverser sind, die kennen wir alle. Das ist eine Idee zu sagen oder weiter dieses positiv zu begeistern. Dafür würde ich auch gerne wieder ein zweites Ziel mehr auf die Bühnen, die gibt es halt im Moment nicht. Ich bin ja nun auch Rednerin und das ist irgendwie immer ein Thema. Das ist für uns Redner und Speaker natürlich ganz traurig, dass wir im Moment gerade die großen Bühnen nicht haben. Dann ein drittes Ziel ist das, was ich jetzt im letzten Jahr meiner Arbeit gesehen habe, ist tatsächlich dieses Frauenthema. Ich hätte wirklich gedacht, dass wir weiter wären. Also ich war in vielen großen Unternehmen und ich würde nicht sagen erschreckend, aber ich hatte gehofft, wir wären im Thema Gleichberechtigung echt weiter. Und deswegen möchte ich euch BeyondGenderAgenda wirklich unterstützen, weil ich habe eine 15-jährige Tochter und ich hoffe wirklich, dass wir weiter sind, wenn sie ins Berufsleben startet.

Vicky: Ja, vielen Dank für diese persönliche Perspektive und diese Hoffnung teilen wir, dass es schneller vorangeht. Jetzt sind wir leider schon am Ende unseres schönen Gesprächs und es kommt die Rubrik „Ask me Anything“ - hast du deine Frage vorbereitet oder mitgebracht, die du mir gerne stellen möchtest?

Anna: Ja, mich würde interessieren, was du für eine Vision hast für Deutschland in den nächsten Jahren. Was wirklich muss passieren, dass es ein BeyondGenderAgenda oder so Menschen wie mich im Grunde nicht mehr gibt oder dass wir arbeitslos sind, daran arbeiten wir ja irgendwie. Was ist deine Vision? Was muss passieren, dass das eintritt?

Vicky: Ja, also die Vision ist tatsächlich, dass genau das passiert, dass es unsere Arbeit nicht mehr braucht. Und das fängt ähnlich an, wie du es beschrieben hast. Erstmal über Sichtbarmachen der Andersartigkeit und des Positiven, was dahintersteckt und dann aber letztendlich den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen mit seiner Fähigkeit, mit seiner Performance, die ein wesentlicher Beitrag für das Unternehmen ist und damit einen wirtschaftlichen Nutzen darstellt und insofern auch, als dieser gesehen werden sollten und dann eben unabhängig von der Prägung die besten Menschen, auch die Top Führungspositionen besetzen. Denn da sind wir lange nicht. Das ist oft das Argument, was einem entgegen geschmettert wird als Anti Diversity Argument. Ich drehe den Spieß gerne um und sage: Das ist genau mein Hauptargument in der Argumentationskette. Also wir müssen dahin kommen, dass wir vorurteilslos ohne Diskriminierung den Menschen in den Mittelpunkt stellen und sie ihn in ihren Fähigkeiten bestärken und dahin führen, das Potential voll entfalten und entwickeln zu können. Das ist tatsächlich mein Ziel und ich denke, da arbeiten wir sozusagen an einem Strang.

Anna: Total ja, total, absolut.

Vicky: Vielen lieben Dank für die Frage und vielen lieben Dank für deinen Besuch heute. Ich freue mich auf unsere weitere gemeinsame Arbeit und bedanke mich sehr herzlich.

Anna: Ganz gerne! Danke!

Vicky: Ich hoffe, euch hat diese Folge von Driving Change, dem Diversity Podcast gefallen. Neue Folgen gibt es immer donnerstags und damit ihr keine Folge verpasst. Abonniert uns gerne auf allen gängigen Podcast Plattform und folgt uns auf LinkedIn, Instagram und Twitter. Falls ihr Ideen habt, welche Gäst:innen ich einmal in unseren Podcast einladen soll, macht doch gerne einen Vorschlag. Ich freue mich darauf und immer über euer Feedback. Bis zum nächsten Mal, eure Vicky.

Über diesen Podcast

"Driving Change" ist der Diversity-Podcast von BeyondGenderAgenda, dem bedeutendsten Netzwerk für DE&I in der deutschen Wirtschaft.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Diversität unser Leben, die Wirtschaft und unsere Zukunft beeinflusst. Welche Rolle spielen dabei Chancengerechtigkeit und Inklusion und welche aktuellen Ereignisse verändern unsere Welt.
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