Der Diversity, Equity & Inclusion Podcast von BeyondGenderAgenda
DRIVING CHANGE
Der Diversity Podcast von BeyondGenderAgenda
Gemeinsam mit ihren Gäst: innen setzt CEO und Gründerin Victoria Wagner die Themen Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) auf die Agenda der deutschen Wirtschaft. DE&I bezogene Fragen und aktuelle Ereignisse werden erörtert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Durch das Teilen persönlicher Erfahrungen und konkreter Lösungsansätze wird ein Beitrag zu einer diverseren und inklusiveren Wirtschaft geleistet.
Gemeinsam mit ihren Gäst: XX.XX.2022 EPISODE MIT JANIS MCDAVID – SPEAKER, AUTOR, BOTSCHAFTER BEI BGA
Janis:
Vicky: Hallo und herzlich Willkommen zur Driving Change, dem Diversity Podcast. Ich bin Vicky Wagner, Gründerin und CEO von BeyondGenderAgenda und spreche mit meinen Gäst:innen darüber, was wir gemeinsam tun können, um die Themen Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen. Mein heutiger Gesprächspartner ist Janis McDavid. Jais ist Speaker, Buchautor und hat ein Faible für Extremsportarten. Egal ob Rennwagen fahren oder den Kilimandscharo erklimmen. Janis liebt den Nervenkitzel. Dass er keine Arme und Beine hat, hält ihn nicht davon ab. Aber das erzählt er uns jetzt lieber selbst. Schön, dass du da bist, lieber Janis, herzlich willkommen!
Janis: Wow! Vielen, vielen Dank für die Anmoderation. Ich freue mich riesig, dass ich heute hier in eurem Driving Change Podcast sein darf. Jetzt muss ich ein bisschen überlegen, aber Driving Change ist genau der richtige Ausdruck. Und ja, ich freue mich da riesig und bin gespannt, wohin uns unser Gespräch heute führt.
Vicky: Ja, das bin ich auch. Vielleicht starten wir direkt mal damit, dass du dich in deinen eigenen Worten vorstellst und vor allen Dingen ein bisschen Einblick in dein Leben gibt und was du so tust.
Janis: Oh, das ist ja eine sehr allgemein gehaltene Frage. Ich will mal versuchen, das ein bisschen runder zu dampfen. Einiges hast du ja schon erwähnt. Was mache ich eigentlich heute so in meinem Leben? Das sind ganz viele unterschiedliche Dinge. Also ganz viel Vielfalt sozusagen auch in meinen Tätigkeiten, so dass ich manchmal gar nicht so ganz genau weiß, was ist jetzt eigentlich meine wirkliche Berufsbezeichnung? Ich liebe Adrenalin, ich liebe adrenalinartige Herausforderungen. Du hast es Extremsportarten genannt. Und die Frage ist aber natürlich irgendwo Wieso bin ich irgendwie jetzt an diesen Punkt gekommen? Und ich will das vielleicht mal folgendermaßen beantworten: Ich bin ja ohne Arme und Beine geboren. Und sicherlich gab es in meinem Leben auch Phasen, gerade so in meiner Kindheit und in meiner Jugend, in denen das für mich deutlich schwieriger war handzuhaben, also in denen ich mich deutlich mehr dafür geschämt habe oder überhaupt dafür geschämt habe, wie ich aussehe in der Hinsicht mit meinem, mit meinem Aussehen, mit meiner Art, sozusagen mit mir selbst gehadert habe zu einem Großteil und wo es einfach unheimlich schwierig war. Also die Frage mir zu stellen: Wer bin ich eigentlich? Was ist meine Identität? Und bin ich jetzt der Behinderte? Bin ich jetzt der Rollstuhlfahrer? Bin ich jetzt der Mensch ohne Arme und Beine? Oder wer bin ich eigentlich? Und erst durch viele Gespräche, viel auch eigene Reflexionsarbeit, viel Nachdenken, bin ich dann schlussendlich irgendwann, aber erst mit 17 Jahren so an diesen Punkt gekommen zu sagen: Hey, im Grunde genommen sind deine Arme und Beine oder das du eben keine hast, das ist nur ein einziger Faktor, der dich irgendwo auszeichnet. Und daneben gibt es noch 1000 weitere Faktoren. Angefangen davon, dass Französisch für mich ein Buch mit sieben Siegeln ist und ich in Mathe gut bin und ich irgendwie, weiß ich nicht, Spaghetti Bolognese mag und so weiter und so fort… also all diese anderen Faktoren gehören ja auch zu mir und die zeichnen mich auch aus, sind Teil meiner Identität. Heute würde ich sagen, dass ich gut reden kann. Natürlich meine Herkunft, mein Aussehen. Und das war dann so ein bisschen der springende Punkt für mich zu sagen: Okay, ich akzeptiere zunächst mal, wie ich bin, wie mein Körper ist. Ich nehme meinen Körper so an, also ich versuche quasi meinen Körper lieben zu lernen, wenn du so möchtest. Das war für mich so mit 17 eben ganz wichtig. Und heute würde ich sagen: Ja, der Prozess ist zwar nie abgeschlossen, wahrscheinlich wird es eine Sache sein, die bis zum Ende des Lebens andauert, aber zumindest ist es ein Punkt, der mir unheimlich geholfen hat und der so ein bisschen glaube ich, auch die Grundlage dafür bildet, dass ich heute so frei und so offen auch damit umgehen kann.
Vicky: Ja, vielen Dank für diesen sehr persönlichen Einblick und du hast es gerade gesagt: Du bist ohne Arme und Beine geboren. Damit ist Diversität ein bedeutendes Thema in deinem Leben, Diversität und Inklusion. Trotzdem bestimmen diese beiden Themen dein Leben nicht, sondern du bist inzwischen in der Situation, dass du es einfach selbst als Mensch Janis bestimmst, wo es langgeht und was du machst und was du auch erreichen kannst. Welche Grenzen du dir setzt. Wie hast du das geschafft? Wie ist das möglich?
Janis: Ja, zusätzlich, dass ich quasi dieses Merkmal „Behinderung“ ich sage es jetzt in Anführungsstrichen auf mich vereine, gibt es ja auch noch ein zweites Diversity Merkmal. Ich bin ja zusätzlich auch noch schwul. Und das sind beides Themen, die irgendwo sehr unterschiedlich sind und am Ende des Tages aber doch sehr ähnlich. Und ich erzähle es deshalb, weil ich das nämlich so spannend finde, weil man das an vielen Punkten so ein bisschen nachvollziehen kann, was ich meine, nämlich so dieses: Na ja, wer ist derjenige, der sozusagen mein Leben bestimmen darf? Also nur weil ich jetzt schwul bin, heißt es Ich muss mich automatisch jetzt bei allen Menschen outen? Wie ist es denn mit den heterosexuellen Menschen in dieser Welt? Müssen die sich auch outen? Nö, offenbar nicht, aber warum muss ich das dann? Und genau so gehe ich das eben beim Thema Rollstuhl oder keine Arme und Beine, gehe ich das ähnlich an, dass ich mir die Frage stelle: Okay. Natürlich hat unsere Gesellschaft oder die Menschen in dieser Gesellschaft haben bestimmte, sagen wir mal, unbewusste Vorurteile. Oftmals. Und in diesen unbewussten Vorurteilen haben Dinge nach Schema F zu verlaufen. Also jemand, der im Rollstuhl sitzt, den siehst du in der Regel nicht auf dem Kilimandscharo oder auf der Rennstrecke oder sonst irgendwo. Und ich habe irgendwann gesagt, ich will mich eigentlich nicht von diesen gesellschaftlichen Bildern beeinflussen lassen und möchte mein Leben nicht danach ausrichten, was jetzt sozusagen die Gesellschaft oder die allgemeinen Normen sagen, wie mein Leben auszusehen hat, sondern ich bin derjenige, der das Ruder in die Hand nimmt. Ich entscheide, was ich mache und ich entscheide das völlig unabhängig davon, wie meine sexuelle Orientierung aussieht, wie meine Nase aussieht, wie meine Hautfarbe ist und wo ich herkomme und ob ich jetzt irgendwie Arme und Beine habe oder nicht. Und das ist, glaube ich, so ein bisschen dieser Punkt, an denen wir hinkommen sollten und mit dem ich auch immer wieder Leuten zeige: Hey, im Grunde genommen ist diese Unterscheidung, die wir da vollziehen, aufgrund bestimmter Merkmale, die ist am Ende des Tages willkürlich. Nur ist sie aber leider doch systematisch und wird systematisch auch durchexerziert an sehr vielen Punkten. Das ist eben so das Problem. Aber für mich gibt es immer zwei Ebenen. Für mich gibt es so diese politische, gesellschaftliche Ebene, an der wir oder an der ich auch irgendwo arbeite. Und dann gibt es aber die private Ebene und die betrifft mein jetziges Leben und die Entwicklungen, die wir in der Gesellschaft machen, die sind mir zu lange. Bis dahin bin ich nicht mehr, bis dahin bin ich gestorben wahrscheinlich. Das heißt, für mein jetziges Leben brauche ich einfach wirklich schnellere Methoden. Und die heißen für mich: Ich lasse mich davon nicht beeinflussen.
Vicky: Ja, also im Prinzip, um die große Veränderung anzustoßen, sagst du, dafür setzt du dich ein. Aber das ist mehr so ein langfristiges Thema. Und im Hier und Jetzt bist du es, der die Entscheidung trifft. Da frage ich mich, du hast es gerade gesagt: Deine sexuelle Orientierung ist ein anderes Diversitätsmerkmal. Hat dir das vielleicht geholfen? Hat es das vielleicht für dich etwas einfacher gemacht, auch mit deiner Behinderung umzugehen? Oder würdest du sagen, das war völlig unabhängig voneinander?
Janis: Nein, völlig unabhängig voneinander war das sicherlich nicht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich einfacher war. Ich glaube, es war phasenweise deutlich schwieriger, weil gerade die Verbindung von jetzt plötzlich zwei Dingen, wo man dann irgendwie merkt: Oh, ich gehöre nicht dazu. Das ist ja genau dieser Prozess. Als Kind oder als Jugendlicher sucht man sich ja Vorbilder. Man will Teil einer Gruppe sein, man will irgendwie dazugehören etc. pp. Und man sieht ja auch eben durch die Eltern, durch das weitere soziale Umfeld, sieht man ja eine bestimmte Lebensform, die einfach vorherrscht in der Regel und mit der identifiziert man sich. So und jetzt stellt man irgendwann fest: Oh, aufgrund einer bestimmten Sache gehöre ich irgendwie nicht dazu. Ich bin anders, ich bin vielleicht fremd und das verunsichert. So, und dann kommen bei mir noch eine zweite Sache dazu. Ich glaube, die hat das zumindest damals in der Pubertät erst mal ziemlich verstärkt. Ich sage mal bewusst erstmal verstärkt und verschlimmert, weil ich glaube, am Ende jetzt aus der heutigen Perspektive, so im Rückblick würde ich sagen, hat es mich eigentlich stärker gemacht. Das hört sich ein bisschen absurd an, aber dadurch war ich dann in einer Situation, wo ich so das Gefühl hatte: Okay, es gibt nicht nur ein Merkmal, aufgrund dessen du nicht dazu gehörst, du gehörst einfach grundsätzlich quasi nicht dazu. Und das hat mir die Notwendigkeit aber dann auch ein Stück weit die Chance gegeben, mich völlig neu zu erfinden und mich völlig neu und eigenständig zu erfinden. Also jetzt nicht zu sage: Na ja, gut, ich habe eben ein Merkmal. Jetzt versuche ich mich irgendwie anzupassen oder versuche mich so durchzuboxen, sondern ich konnte mich, was meine Identität und was meine Zugehörigkeit angeht, konnte und musste – das gehört a der Stelle zusammen- konnte und musste ich mich da völlig neu erfinden. Aus heutiger Perspektive, würde ich sagen, war das ein großes Geschenk, aber -einen ganz großes Aber- natürlich nur, weil das Ergebnis, also das Ende, jetzt dann sagen wir mal, einen positiven Ausgang gefunden hat. Das ist ja auch kein Automatismus, leider. Und wir erleben das ja in vielen Punkten, wo es dann eben doch in die andere Richtung geht. Da muss ich sagen, da hatte ich durchaus dann doch großartige Unterstützung am Ende des Tages von meinen Eltern allen voran, aber dann eben auch von meinem sozialen Umfeld.
Vicky: Und es klang gerade so ein bisschen an, man möchte dazugehören, aber man wächst als Kind heran, als Jugendlicher heran, merkt aber, man gehört eben doch nicht dazu, man ist anders. Und genau dieses Anderssein würde ich jetzt gerne eingehen, weil das finde ich eigentlich, muss ich sagen, besonders betrüblich. Und das ist etwas, wofür wir uns auch einsetzen, dass der Mensch zählt, völlig unabhängig von seiner Prägung und das dann Anderssein eigentlich eine Stärke ist und keine Schwäche. Und wie können wir denn dahin kommen? Also vielleicht holst du so ein bisschen aus, auch für unsere Hörer:innen und erzählst mal, wie so die Reaktionen im öffentlichen Raum auffällig sind. Wenn du auftauchst, hat sich da vielleicht was verändert in den letzten Jahren? Wie reagieren Menschen? Weil ich würde jetzt mal vermuten, dass wir einfach zu wenig Menschen mit Behinderungen im Alltag erleben und dass vor diesem Hintergrund auch die Berührungsängste doch sehr hoch sind und man eben nicht so weiß, wie man entspannt und natürlich miteinander umgehen kann, so dass man sich eben tatsächlich inkludiert fühlt und nicht ausgestoßen wird oder nicht Teil der Gruppe ist. Wie siehst du das? Und nimmst du das so wahr, dass da die Berührungspunkte einfach noch zu wenig sind?
Janis: Ja, die Berührungspunkte sind definitiv zu wenig und das Absurde hast du ja schon angesprochen. Dieses Denken in Anderssein, in Andersartigkeit, in diesem Fremden ist ja, was völlig absurd ist am Ende des Tages.
Janis: Also das war ja das, was ich meinte mit diesem willkürlich. Warum machen wir eine Unterscheidung aufgrund von Behinderung, aufgrund von Geschlecht, aufgrund von sexueller Orientierung? Wir könnten ja auch Unterscheidungen machen, aufgrund von Größe, aufgrund von Augenfarbe, was auch immer.
Janis: Ja, Augenfarbe. Wir könnten Menschen ausschließen, die im grünen Pullover tragen. Also vielen Dank. Kommentar von der Seitenlinie Ich trage heute einen grünen Pullover. Aber ja, du hast recht, sollte darüber die Steilvorlage. Das war für mich persönlich gemeint. Aber trotzdem ist das ja genau dieser Punkt.
Janis: Warum? Warum machen wir diese Unterscheidung an der Stelle und den anderen nicht? Und was ist in diesem ganzen Zusammenhang? Das frage ich mich wirklich sehr häufig. Was ist eigentlich die Mehrheit wirklich in unserer Gesellschaft? Wenn wir jetzt anfangen und alle sogenannten Minderheiten mal zusammenzählen, dann muss man glaube ich, eine Weile suchen, um überhaupt die Mehrheit noch finden
Janis: zu können. Das ist ja das Absurde an der Geschichte. Natürlich gibt es bestimmte Normen, Vorstellungen, die haben sich über die Jahrhunderte entwickelt und und sind tief sozusagen in unserem, in unserer DNA irgendwo verankert und in unserem Glauben. Aber am Ende des Tages ist es völlig absurd, davon auszugehen, dass es eine bestimmte Mehrheit gibt, die sozusagen bestimmten Normen
Janis: folgt. Und dann gibt es irgendwie so rechts und links noch so ein paar bunte, bunte Leute, die dann da so herumspringen. Das ist ja eine völlig absurde Vorstellung. So ist Gesellschaft nicht und so sind wir als Menschheit nicht.
Janis: Also wenn wir uns die Menschheit als Ganzes anschauen, ist es einfach nicht der Fall. Und das ist so das Absurde. Aber und jetzt kommt eben der springende Punkt, den du auch schon angesprochen hast Es findet zu wenig Begegnung mit dem sogenannten Fremden.
Janis: Ich sage das bewusst in Anführungsstrichen mit dem sogenannten Fremden statt, und zwar weil ein bestimmter Teil der Gesellschaft. Man könnte jetzt bösartig sagen, diejenigen, die in Machtpositionen sind, es sich gemütlich eingerichtet haben und dieses gemütlich einrichten, sieht im Bereich Behinderung eben so aus, dass eine komplette Parallelgesellschaft aufgebaut wurde mit kompletten parallel angeboten für alle Teile des gesellschaftlichen
Janis: Lebens, also angefangen vom Kindergarten weiter in der Schule bis hin zu eben dann. Das nennt sich dann Werkstätten mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung, wo ein komplettes System erschaffen wurde, so dass eben Menschen mit Behinderung nicht Teil der normalen Gesellschaft sind und auch nicht sein müssen.
Janis: Ich sage das auch bewusst, weil das natürlich ist es auf den ersten Blick erst mal eine gemütliche Angelegenheit für beide Seiten, weil die einen sind unter ihresgleichen und die anderen eben auch. Ist auf den ersten Blick eine sehr gemütliche Angelegenheit, führt aber eben genau zu dieser Ausgrenzung und zu diesem Denken in Andersartigkeit und zu diesem Denken in
Janis: Fremdheit. Was, wo wir ja jetzt dann merken oder auch nicht nur jetzt. Ich meine, die Studienlage spricht ja schon seit Jahrzehnten für sich. Aber wo wir eben merken, das ist völlig fehl am Platz mit all den Nachteilen, die dazugehören.
Janis: Und jetzt fangen wir an, so langsam sozusagen das reparieren zu wollen. Aber jetzt kann natürlich ein System, was seit Jahrzehnten aufgebaut wurde und gerade in Deutschland muss ich leider jetzt auch sehr kritisch anmerken. An dieser Stelle haben wir das mit einer mit unserer typischen Perfektion durchgeführt.
Janis: Ich möchte mal sagen Ja, und dieses System jetzt aufzubrechen, das ist natürlich keine einfache Nummer, muss aber ganz dringend passieren, weil es ja auch rechtlich durchaus kritisch einzuordnen ist, diese Parallelgesellschaft zu schaffen und damit letztendlich Inklusion zu verhindern.
Janis: So muss man es ja mal ganz deutlich sagen. Und ich glaube, dass viele Menschen durchaus offener wären, wenn sie mehr Berührungspunkte hätten. Ich bin da jetzt einfach mal optimistisch. Du bist aber generell, so habe ich dich bisher kennengelernt und wahrgenommen, Durch und durch auch ein Optimist.
Janis: Ja, also du siehst die Chance und du siehst nicht das, was nicht geht und das treibt dich irgendwie auch an, du bist so ein ganz energiegeladene Typ, was mich total beeindruckt und ja, hast dann ebenso krasse Sachen gemacht, wie auf den Kilimandscharo zu steigen.
Janis: Höchsten Berg Afrikas. Oder dich in einen Rennwagen zu setzen. Also wann hast du fast das Gefühl, Grenzen, die ich in meinem grünen Pullover jetzt für mich sehen würde, die gibt es für dich gar nicht. Woher kommt das? Und bist du jemand, der einfach extrem ehrgeizig ist und insofern sich selber oder der Welt immer zeigen muss, was noch
Janis: mehr geht, oder oder? Was ist da so? Dieses dieses Energie Pflänzlein in dir? Woher kommt das? Vielleicht noch mal eine ganz kurze Ergänzung zu dem Thema da vorne, dann beantworte ich gern die Frage, aber vielleicht noch als kurze Ergänzung.
Janis: Also wir müssen dieses System, was wir da geschaffen haben, nicht nur aus rechtlichen Gründen abbauen, natürlich auch aus rechtlichen Gründen. Aber mittlerweile ist es ja völlig klar, dass auch ökonomische Gründe dafür sprechen. Soziale Gründe sowieso, moralische Gründe auch und einfach am Ende des Tages.
Janis: Man kann zusammenfassen Der gesunde Menschenverstand, auch das zeigen alle Untersuchungen und alle Studien, die, die zu diesem Thema eben gemacht werden. Und nichtsdestotrotz sind wir, obwohl wir in einem der reichsten Länder der Welt leben, wo wir eigentlich allen Zugang zu allen den besten Experten dieser Welt haben sollten.
Janis: Trotzdem in der Entwicklung oftmals sehr langsam. Und das kann frustrieren. Und deswegen habe ich irgendwann, weil mir das klar war, dass mich das wahrscheinlich, vielleicht irgendwann frustriert. Habe ich gesagt Okay, das Wichtigste für mich und für mein Engagement ist, dass ich positiv bleibe, dass ich dieses optimistische mir beibehalten, weil ansonsten ist niemandem geholfen.
Janis: Also ich sehe das als Teil meiner, wie soll ich sagen, als elementaren Teil meiner Berufsqualifikation, dass man optimistisch bleiben muss, weil ich erlebe, dass zu oft oder habe das zu oft erlebt, dass Menschen sich frustrieren lassen, gerade in diesem Bereich und dann frustriert aus diesem Themenfeld aussteigen.
Janis: Was ich sehr schade finde, weil dann natürlich, da keiner, keine weitere Entwicklung und kein weiteres Engagement mehr stattfindet. Aber Gesellschaft entwickelt sich langsam. Manche Gesellschaften sogar noch langsamer als andere. Und und das ist eben das, was man einfach im Kopf behalten.
Janis: Ich habe das noch mal ganz kurz. Das ist natürlich ein ganz wichtigen Punkt an, dafür brauchen wir aber wohl Models wie dich, die sich auch zeigen und auch ganz offen erklären, wie sie mit dem Thema Behinderung umgehen und wie sie selber die Thematik einschätzen, was das mit ihnen macht und wie ein natürlicher Umgang eben sein sollte.
Janis: Das halte ich für ganz, ganz wichtig. Und insofern finde ich es ja eben auch so spannend, dass du die Welt daran teilhaben lässt, auch wenn du deine Grenzen sprengt. Und vielleicht ist das der Übergang. Noch zu dieser Frage, was dir eigentlich diese Energie gibt, diese krassen Projekte in deinem Leben sozusagen umzusetzen.
Janis: Am Ende des Tages glaube ich, gibt mir einfach die Energie, dass ich am Ende mich gar nicht so sehr unterscheide von anderen. Ich glaube, ich bin ein da vielleicht nicht ganz typischer junger Mann, aber ich meine ich. Ich bin einfach jemand, der der unheimlich Adrenalin begeistert ist.
Janis: Der, der einfach unheimlich begeistert davon ist, krasse Sachen zu machen, coole Sachen zu machen, Abenteuer zu erleben. Aus zwei Gründen. Einerseits einfach, weil es mich persönlich fasziniert, weil es mich persönlich fasziniert, möglichst viele Dinge des Lebens und dieser Welt kennenzulernen, auszuprobieren, auszutesten oder reinzuschnuppern.
Janis: Ich bin jemand, der unheimlich neugierig ist und so weiter und so fort. Also dieser ganze Bereich und der andere Bereich, da geht es dann tatsächlich schon auch für mich um diese Frage von Best Practice Beispiel sein, also sozusagen positive Beispiele positiv Beispiel zu zeigen und auch gerade dadurch, dass es so dass es so extrem ist, einfach auf
Janis: sehr deutliche Art und Weise zu zeigen. Hey, nur weil jemand im Rollstuhl sitzt, heißt das noch lange nicht, dass er nicht auf dem Kilimandscharo oder im Rennwagen sein kann. Und ich glaube, dass wir dadurch und da brauchen wir noch viel, viel mehr Menschen, die da dieses Beispiel geben und über ihr Leben sozusagen und ihre Beispiele auch öffentlich
Janis: sprechen. Da reichen jetzt auch nicht eine Handvoll, sondern da brauchen wir am Ende des Tages Millionen Menschen, die das tun. Was natürlich nicht heißt, dass jetzt jeder auf die Idee kommen sollte, auf den Kilimandscharo zu steigen. Das ist natürlich nicht.
Janis: Das ist ja im übertragenen Sinne dann auch gemeint. Aber wir müssen ja mal irgendwo anfangen, diese verkrusteten Vorurteile abzubauen. Und das ist schon auch etwas, was mich fasziniert. Aber am Ende des Tages, ganz ehrlich, faszinieren mich die Dinge völlig unabhängig davon, ob ich Arme und Beine habe oder nicht.
Janis: Und das ist. Die Sache wie ich, wie ich da dran gehe die meisten stellen sich jetzt glaube ich vor, dass ich mir dann in den Kopf setze oder Kilimanjaro hätte ich Bock drauf und dann stellen glaube ich die meisten Leute sich vor na ja, dann wird er ja als erstes mal überlegen Oh, er hat ja keine Arme
Janis: und Beine. Wie soll das denn gehen? Nö, das Gegenteil ist der Fall. Dass ich keine Arme und Beine habe, ist so sehr im Hinterkopf, nur verankert bei mir, dass ich das im Alltag regelrecht vergesse. Also soweit es geht.
Janis: Natürlich bewege ich mich anders und so weiter. Aber in meinem, in meiner Vorstellung bewege ich mich auf normale Art und Weise. Und in meinem Alltag läuft nicht die ganze Zeit eine Tonspur im Hinterkopf ab. Du hast keine Arme und Beine, deswegen kannst du nicht.
Janis: Du hast keine Arme und Beine, du musst aber, sondern ganz im Gegenteil, ich habe einfach Bock. Und dann stelle ich mir die Frage Wie komme ich da hin? Also sozusagen so ein bisschen eine umgekehrte Herangehensweise. Ja, das hätte ich jetzt bei dir auch vermutet, so wie eben jeder Mensch.
Janis: Also ich würde mir auch die Frage stellen Habe ich Bock? Und dann würde bei mir aber sofort irgendwie diese Barriere hochschnellen. Oh, du brauchst echt ein Fitnessprogramm, du fängst bei null an und das kannst du erst in zehn Jahren schaffen.
Janis: Da bist du eben anders. Du bist durchtrainiert und bist echt am Thema dran und wahrscheinlich ist dann in deinem Kopf eher die Lampe angegangen. Okay, welche Schritte brauche zur Vorbereitung um körperlich fit zu sein? Die Luft wird ja auch dünner.
Janis: All diese Themen, was braucht man als Team, Support etc. pp. Und blendet eben das andere Thema nicht als Fukushima ein, sondern eher so die Vorbereitung. Das kann ich mir sehr, sehr gut vorstellen. Und du eben gesagt wichtig ist, dass man sichtbar ist und es müssten viel mehr Menschen sichtbar sein, ihre Geschichte teilen.
Janis: Ich bin dir sehr dankbar, dass du Teil unserer Kampagne bist, dort sehr sichtbar bist und eben mit einer breiten Öffentlichkeit. Und du bist ja sehr präsent auf Social Media, aber eben noch mal breiter auch deine Geschichte und deine Einzigartigkeit teilst.
Janis: Vielleicht lässt du es noch mal kurz daran teilhaben, wie es zu dem Entschluss kam, Teil des Ganzen zu werden. Teil dieser Kampagne? Jawohl. Ehrlich gesagt kann ich dir das gar nicht sagen, weil ich diesen Entschluss innerhalb von Millisekunden getroffen habe.
Janis: Also ich müsste jetzt in der Zeitachse, ich müsste sehr sehr Narayen zoomen, um es zu betrachten. Ähm, was hat mich da wirklich bewegt und was waren wirklich die Beweggründe? Die Anfrage kam und ich habe gesagt Ja, auf jeden Fall mache ich, bin ich dabei.
Janis: Okay, cool, cool, freut mich. Aber du hast eben eine Message im Kopf, die du damit sendest. Ich habe natürlich auch eine Message im Kopf und was mich von Anfang an sofort fasziniert hat und weswegen ich da auch nicht lange nachdenken musste, ist eben die Verbindung vom Thema Vielfalt mit dem Thema Erfolg.
Janis: Ich habe jetzt mal die deutschen Worte verwendet und da war gerade diese Verbindung finde ich so spannend, weil man kann oftmals den Eindruck bekommen, wenn man sich so in diesen Kreisen bewegt und wenn ich dann irgendwo als Berater oder als Coach in irgendwelchen Unternehmen unterwegs bin zu dem Thema kann man so den Eindruck bekommen, dass die Leute
Janis: so das Gefühl haben Ach ja, jetzt machen wir hier auch mal so ein bisschen Diversity und dann machen wir mal so ein bisschen Inklusion. Und dann haben wir ja unsere Sozialprojekte jetzt dieses Jahr abgehakt. Und das ist der völlig falsche Ansatz.
Janis: Ich sage den Leuten auch. Also mein Honorar ist zu hoch, als dass ihr euch das als Sozialprojekt leisten könntet. Das muss so hoch sein, ehrlich gesagt, damit es ein Wirtschaftsfaktor ist. Und das ist ja genau das, worauf es ankommt.
Janis: Wir brauchen keine Almosen. Also weder Menschen mit Behinderung noch Frauen, noch Menschen mit anderer sexueller Orientierung oder Hautfarbe brauchen Almosen. Was wir brauchen, ist eine echte Bereitschaft für eine Veränderung, eine echte Bereitschaft zum Mitwirken. Wir wollen am Tisch dabei sitzen.
Janis: Das ist, was Teilhabe und was Inklusion bedeutet. Wir wollen nicht einfach eingeladen werden und in der Ecke stehen. Nein, wir wollen mitentscheiden und wir entscheiden mit, weil wir sind Teil dieser Gesellschaft und zwar in aller Vielfältigkeit, die uns als Menschen irgendwo so abbildet.
Janis: Und deswegen hat Diversity am Ende des Tages etwas mit Erfolg zu tun, etwas mit Leistung zu tun. Wir sind in einer Leistungsgesellschaft und ich finde überhaupt nicht, dass Diversity und Inklusion diesem Leistungsgedanken entgegensteht, sondern ganz im Gegenteil das ist Leistungsgedanke in seiner ursprünglichsten Form.
Janis: Denn wenn wir uns mal anschauen, was wir im Grunde genommen eigentlich betreiben, wenn wir uns nicht auf das Thema Diversity und Inklusion fokussieren ist, dann betreiben wir eine aus einem Nichtnutzung von Potenzialen. Also ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert und da ging es eben darum, wie kann man sozusagen aus knappen Ressourcen das bestmögliche Ergebnis rausholen.
Janis: Das funktioniert aber nicht, indem wir einen Teil der Ressourcen einfach mal ignorieren. Und in diesem Fall nennt sich diese Ressource Mensch. Das sind Potenziale, die es in unserer Gesellschaft gibt. Wenn wir einen Teil dieser Potenziale von vornherein ignorieren, dann würde, glaube ich, jeder Wirtschaftswissenschaftler eigentlich sagen müssen Das ist doch völlig absurd.
Janis: Du kannst doch nicht hier so eine große Ressource einfach ignorieren. Aber das ist genau das, was wir tun. Wenn es in Bezug auf Menschen ist, tun wir das. Wenn sie in Bezug auf Kapital, Ressourcen oder meinetwegen Rohstoffe ist oder wie auch immer, da würde ich aber einer Prüfung in der Uni ziemlich schlechte Note bekommen haben, wenn ich
Janis: da irgendwie so einen Großteil der Ressourcen, die mir zur Verfügung stehen, einfach ignoriere und einfach nicht beachte. Aber in Bezug auf Menschen tun wir es und deswegen müssen wir an diesem Punkt kommen zu sagen Nein, Diversity und Inklusion ist Erfolg, ist Leistung und Wettbewerbsfähigkeit.
Janis: Besser, pointierter und engagierter hätte ich es nicht sagen können. Herzlichen Dank dafür! Zum Abschluss unseres Gesprächs die Frage Wir stehen am Anfang des Jahres noch das jahr 2022. Hast du irgendwelche persönlichen Ziele, die du verfolgst? Oder irgendwelche Projekte, die dir in diesem Jahr besonders wichtig sind?
Janis: Oh, also ganz viele, ehrlich gesagt, viele auch. Wie gesagt, so zum Thema Diversity und Inklusion, aber auch zum Thema Technologie. Digitalisierung ist so ein bisschen ein zweites Steckenpferd von mir, weil die Themen auch viel miteinander zu tun haben.
Janis: Wir sehen es jetzt an unserer Podcast Aufzeichnung. Wir können einfach ganz normal miteinander reden, ohne dass ein Unterschied zwischen uns erkennbar oder relevant wäre. Und genau das ist ja mein Ziel, dass diese Unterschiede nicht nicht mehr relevant sind.
Janis: Da kann Technologie helfen, da hilft Technologie mir in meinem Alltag unheimlich viel. Man hat es im Rennen, war mit dem Projekt hat man es gesehen, wo ich im Rennwagen sitze. Natürlich war ich nicht mit einem Lenkrad, sondern mit mit einem entsprechend digital umgerüstet.
Janis: ein Joystick. Das heißt also, dieses Technik Thema wird mich auf jeden Fall dieses Jahr weiter beschäftigen, das auch nach vorne zu bringen. Und ansonsten freue ich mich riesig, dass dann hoffentlich bald Reisen auch wieder möglich ist. Ich habe schon Pläne gemacht.
Janis: Es soll noch mal wieder weit weggehen. Auf der einen Seite und auf der anderen Seite wollen wir auch noch mal wieder eine Bergtour machen. Also man wird auf jeden Fall das ein oder andere sicherlich von mir noch sehen.
Janis: Davon bin ich überzeugt und wünsche dir dabei ganz, ganz viel Freude und deinen positiven Optimismus, dass ist sowieso Gesetz bei dir. Also ganz viel Freude dabei und ganz viel Erfolg mit all deinen Themen und Projekten. Und herzlichen Dank, dass du heute Gast in unserem Podcast warst.
Janis: Ja, sehr sehr gerne. Vielen, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg Euch natürlich und uns allen überhaupt in diesem Thema. Viel Erfolg Euch und uns! Danke! So ist es. Ich danke dir von Herzen. Tschüss Jannis, ich hoffe, euch hat diese Folge von Living Change, dem Diversity Podcast gefallen.
Janis: Neue Folgen gibt es immer donnerstags und damit ihr keine Folge verpasst, abonniert uns gerne auf allen gängigen Podcast Plattform und folgt uns auf Linkt in Instagram und Twitter. Falls ihr Ideen habt, welche einen ich einmal in unserem Podcast einladen soll.
Janis: Macht doch gerne einen Vorschlag. Ich freue mich darauf und immer über euer Feedback. Bis zum nächsten Mal eure Wiki.