Driving Change - Der Diversity Podcast

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Der Diversity, Equity & Inclusion Podcast von BeyondGenderAgenda

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DRIVING CHANGE

Der Diversity Podcast von BeyondGenderAgenda

Gemeinsam mit ihren Gäst: innen setzt CEO und Gründerin Victoria Wagner die Themen Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) auf die Agenda der deutschen Wirtschaft. DE&I bezogene Fragen und aktuelle Ereignisse werden erörtert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Durch das Teilen persönlicher Erfahrungen und konkreter Lösungsansätze wird ein Beitrag zu einer diverseren und inklusiveren Wirtschaft geleistet.

Gemeinsam mit ihren Gäst: 05.05.2022 EPISODE MIT ANNAHITA ESMAILZADEH – HEAD OF CUSTOMER SUCCESS – TRAVEL, TRANSPORT, UTILITIES & ENERGY BEI MICORSOFT

Annahita: Ich hatte oft das Gefühl: Hey, eigentlich gehörst du ja hier gar nicht hin. Weißt du, ich war damals bei mir in der Grundschule das einzige Kind mit nichtdeutschen Wurzeln, das den Übertritt aufs Gymnasium geschafft hat. Meine Eltern haben beide kein abgeschlossenes Studium. Ich war die erste aus der Familie, die einen Master-Abschluss gemacht hat oder die eine Uni betreten hat und das Gefühl, das ich oft hatte oder einer meiner Treiber war: Hey, du musst 120% geben, damit du dazugehören darfst.

Vicky: Hallo und herzlich Willkommen zur Driving Change, dem Diversity Podcast. Ich bin Vicky Wagner, Gründerin und CEO von BeyondGenderAgenda und spreche mit meinen Gäst:innen darüber, was wir gemeinsam tun können, um die Themen Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion auf die Agenda der deutschen Wirtschaft zu setzen. Meine heutige Gesprächspartnerin ist Annahita Esmailzadeh. Sie ist Head of Customer Success bei Microsoft und setzt sich mit großem Engagement für mehr Diversität in der Wirtschaft ein. Schön, dass du da bist, liebe Annahita.

Annahita: Hier fehlt eine Tonspur von Annahita!!

Vicky: Aber sehr, sehr gerne. Und jetzt fangen wir direkt damit an, dass du dich gerne noch mal in deinen eigenen Worten vorstellst und vielleicht auch so betonst, was dir in deinem bisherigen Lebensweg wichtig war.

Annahita: Sehr, sehr gerne. Also mein Name ist Annahita Esmilzadeh, da ist mir jetzt perfekt ausgesprochen hast.

Vicky: Herzlichen Dank. Ich habe geübt.

Annahita: Das glaube ich. Ich glaube, so geht es den meisten Menschen. Ich verantworte den Bereich Customer Success Account Management bei Microsoft für die Energie- und Versorgungsbranche sowie für den Transport- und Reisesektor. Zuvor habe ich bei der SAP den Innovationsbereich für das SAP Labs in München geleitet und davor war ich einige Jahre als Consultant und Projektleiterin in der Automobilindustrie unterwegs. In aber auch neben meinem Job setze ich mich leidenschaftlich für meine Herzensthemen Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit ein.

Vicky: Super, denn darum wird es heute gehen und ich bin ganz gespannt von dir zu hören, woher dieses Engagement kommt. Du hast in einem deiner Beiträge erzählt, dass du in einem ehemaligen sozialen Brennpunkt aufgewachsen bist. Heute hast du über 50.000 Follower:innen auf LinkedIn und bist eine bedeutende Business Influencerin. Wie ging das? Wie war der Weg? Wie hast du das geschafft?

Annahita: Also ich denke, dass es gar keine einfache Antwort auf diese Frage gibt. Ich denke, dass ganz, ganz viele unterschiedliche Faktoren mit reingespielt haben, dass ich heute da stehe, wo ich jetzt bin. Und ein wesentlicher Faktor waren definitiv meine Eltern mit den Werten, die sie mir mit auf den Weg gegeben haben, mit dem Mut, den sie mir mit auf den Weg gegeben haben und mit dem Prinzip: Hey, es ist in Ordnung, wenn du laut bist, wenn du eine Meinung hast und wenn du auch mal aneckst. Und dann und das ist mir, um ganz ehrlich zu sein Vicky, erst in den letzten Jahren so wirklich klar geworden, denke ich, dass genau dieses soziale Umfeld, in das ich hineingeboren wurde, dass man jetzt nicht als sonderlich privilegiert beschreiben würde, sehr ausschlaggebend war für ganz viele Glaubenssätze, die ich in mir habe. Und die sind gar nicht mal so positiv, würde ich sagen. Ich hatte oft das Gefühl: Hey, eigentlich gehörst du ja hier gar nicht hin. Weißt du, ich war damals bei mir in der Grundschule das einzige Kind mit nichtdeutschen Wurzeln, das den Übertritt aufs Gymnasium geschafft hat. Meine Eltern haben beide kein abgeschlossenes Studium. Ich war die erste aus der Familie, die ein Master-Abschluss gemacht hat oder die eine Uni betreten hat und das Gefühl, das ich oft hatte oder einer meiner Treiber war: Hey, du musst 120% geben, damit du dazugehören darfst. Und ich denke, darüber hinaus hatte ich schlichtweg auch das Glück, immer Menschen in jeder Lebensphase an meiner Seite zu haben, die an mich geglaubt haben, die irgendwas gesehen haben in mir, dass ich zu dem Zeitpunkt selbst nicht gesehen habe und die mich gefordert haben, aber die mich auch gefördert haben.

Vicky: Das klingt toll. Und du hast gerade gesagt, du hast das Gefühl gehabt, du musst es immer mehr als 100% geben und 100% sind einfach nicht genug, um dazuzugehören. Wie ist das heute für dich und wie schätzt du die Situation aktuell in Deutschland ein? Ist es noch so, dass Menschen, die vermeintlich ich sag's in Anführungsstrichen „anders“ sind, einzigartig sind, nicht der sogenannten empfundenen Norm entsprechen, sich besonders anstrengen müssen?

Annahita: Also, um auf deine erste Frage zu kommen: Ich denke, dass dieser Glaubenssatz so tief in mir verankert ist, dass er mich nach wie vor stark prägt und auch antreibt. Und Bewusstsein schafft immer irgendwo Klarheit. Und deswegen ertappe ich mich oft selbst dabei, dass ich besonders hart zu mir bin, wo man vielleicht gar nicht so hart zu sich sein müsste. Aber ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, ich habe das komplett abgelegt. Und um auf deine zweite Frage zu kommen: Ich denke, dass wir in Deutschland schon ein sehr, sehr, sehr weiten Weg hinter uns haben. Also wenn wir jetzt mal nur auf die Gender Dimension gucken, ist es so, dass vor 100 Jahren, das ist ja geschichtlich gesehen noch gar nicht so lange her, Frauen nicht wählen durften, oder ich hätte die Erlaubnis meines Ehemannes gebraucht, damit ich einem Beruf nachgehen kann. Als Frau durfte man nicht sein eigenes Vermögen verwalten oder ganz absurde Dinge wie, dass Vergewaltigung im Rahmen einer Ehe legal war. Und da haben wir definitiv ein sehr, sehr, sehr weiten Weg bereits hinter uns gebracht, allerdings haben wir auch noch einen sehr weiten Weg vor uns. Das was ich toll finde, ist, dass alle Dimensionen der Diversität immer mehr gesellschaftliche Bedeutung gewinnen, dahingehend, dass endlich darüber gesprochen wird. Und klar, der Fokus liegt ganz stark auf Gender. Ich denke, dass es dem geschuldet, dass 50% der Weltbevölkerung Frauen sind und deswegen macht es auch Sinn. Aber auch die ganzen anderen Dimensionen der Diversität werden immer mehr diskutiert. Allerdings, und da bin ich leider ehrlich, so wie ich es immer bin, haben wir noch einen sehr, sehr weiten Weg vor uns, bis aus diesen Lippenbekenntnissen wirklich gelebte Realität wird. Weil, und das muss ich dir nicht sagen, wenn wir uns jetzt mal die Statistiken anschauen, wenn wir uns die Zahlen anschauen, dann spiegelt sich diese quantitative Anzahl dessen, wie oft über die Thematik gesprochen wird, überhaupt nicht wieder in dem, was tatsächlich in der Praxis, in der Realität passiert.

Vicky: Absolut. Da kann ich dir nur Recht geben. Und das ist natürlich ein Thema, an dem wir auch letztendlich in unserer Businessverbindung arbeiten. Und da freue ich mich auch immer über deine Posts und auch deine Unterstützung. Und ich habe es eben schon gesagt: Du bist Business Influencer, du bist Role Model und setzt dich in dieser Rolle auch für die Themen ein, die dir am Herzen liegen. Eben Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion. Und wer dir auf LinkedIn folgt und an dieser Stelle herzliche Einladung, falls es noch jemanden geben sollte, der es nicht tut, es ist absolut empfehlenswert, der sieht, dass du tatsächlich auf der einen Seite viel aufmuntert, auf der anderen Seite aber auch klar deine Meinung äußerst. Warum ist das so wichtig?

Annahita: Also meines Erachtens ist es so wichtig, weil wir auf sozialen Medien nach wie vor dazu tendieren, so eine sehr surreale Fassade von uns aufrecht erhalten zu wollen. Und der Trend geht zwar immer mehr zur Real Talk. Aber wenn ich mir jetzt die Relation anschaue, dessen, wie oft über Erfolge berichtet wird oder wie toll das Leben ist, wie toll es im Job läuft und wichtige Dinge wie mentale Gesundheit oder auch mal Rückschläge, Phasen, die einfach mal nicht so gut laufen, dann spiegelt diese Relation sich einfach nicht wider mit der Realität in der Welt. Und ich finde es ganz, ganz wichtig, dass zum einen Themen adressiert werden, die nach wie vor tabu sind und dass ich Personen meine Stimme gebe und ihnen Mut mache, indem ich auf Dinge aufmerksam mache, die mich selber betreffen. Die Herausforderungen sind gesellschaftlich und in der Wirtschaft, aber die einfach nicht thematisiert werden, über die keiner spricht. Und das ist mir wahnsinnig wichtig. Und ich hoffe, dass ich da ganz vielen Menschen Mut machen kann.

Vicky: Meiner Meinung nach machst du das und das zeigt auch der Erfolg deines Tuns und deiner Posts. Ich möchte mal einen an dieser Stelle herausgreifen. Ich habe eigentlich auch noch einen zweiten, also wahrscheinlich greife ich zwei raus. Aber jetzt fangen wir mit einem an: Du hast kürzlich die These aufgestellt, Frauen stehen unter pauschalem Gebär-Verdacht. So, da musste man erst mal dreimal mal drüber lesen und dann musste man auch erst mal nachdenken. Und dann hat man angefangen deinen Post zu lesen und dazu eine Meinung entwickelt. Dieser Post hat, ich kann es nicht ganz genau wiedergeben, aber irgendwie unendliche 23.000 Reaktionen ausgelöst, sowas in der Richtung. Ich bin mal kurz durch deine Beiträge gescrollt und habe festgestellt, dass es auch für dich außergewöhnlich ist, so viele Reaktionen zu bekommen. Was war die Initialzündung zu diesem Post und hast du das bewirken können, was du bewirken wolltest?

Annahita: Also ja, der Post hat eine massive Visibilität gehabt. Ich glaube es sind fast 2 Millionen Ansichten, was viel ist für LinkedIn Verhältnisse. Und meine Initialzündung war, dass mich eine Freundin anrief und mir erzählt hat, dass ihr ganz, ganz unverhohlen in einem Bewerbungsgespräch gesagt wurde: Hey, eigentlich sind Sie ja eine tolle Kandidatin. Aber, und wir wollen ja offen sein, Ehrlichkeit ist Teil unserer Unternehmenskultur. Wir haben halt auch einfach Angst, dass wir, wenn wir uns jetzt ihr Alter anschauen und sie haben ja auch einen Ehering, sie scheinen ja auch in festen Händen zu sein, dass ihre Prioritäten in den nächsten Jahren eventuell nicht auf dem Job liegen. Und ich habe diesen Beitrag bewusst zweiteilig verfasst. Also der erste Teil adressiert diesen pauschalen Gebär-Verdacht und ich will sagen, ich find dieses Wort ganz, ganz, ganz schlimm, Gebär-Verdacht.

Vicky: Grauenvoll.

Annahita: Das ist ein ganz hässliches Wort und ich finde, es umschreibt dieses hässliche Phänomen daher ganz gut. Denn nicht jede Frau kann Kinder bekommen. Bei meiner Freundin ist das tatsächlich sogar der Fall. Die kann gesundheitlich keine Kinder bekommen. Und jetzt stell dir mal vor, was für ein Stich das jedes Mal ins Herz ist, wenn du nicht nur privat immer wieder mit diesem Thema konfrontiert wirst, sondern sogar in einem Bewerbungsgespräch. Also das muss man sich wirklich mal vor Augen führen. Und nicht jede Frau sieht Kinder als Teil ihrer persönlichen Lebensplanung. Und das ist absolut okay so. Nicht jede Frau hat die finanziellen Rahmenbedingungen oder die familiären Rahmenbedingungen, die sie sich persönlich wünschen würde, um diesen Schritt zu gehen. Das war mir ganz, ganz wichtig, dass mal ein für alle Mal herauszustellen. Außerdem ist es so, dass selbst wenn eine Frau Kinder bekommen möchte oder schon Kinder hat, das nicht bedeutet, dass sie ab jetzt nur noch daheim sitzen wird, mal ganz despektierlich gesagt und den Job hinten anstellt. Das kann sie natürlich tun, wenn sie das möchte, wenn sie das glücklich macht. Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der jedem von uns das offen steht, sich für das Lebensmodell zu entscheiden, dass das uns persönlich happy macht im Leben. Aber ich kenne persönlich ganz, ganz viele Frauen, die sogar drei Kinder oder mehr haben und die verantwortungsvolle Management Position haben. Also meine Chef-Chefin beispielsweise, die hat drei Kinder, die hat eine Personalverantwortung von fast 200 Menschen und die wuppt das großartig. Und wieso funktioniert das? Weil sie zum einen will, weil sie diese Motivation hat, weil sie diese Leidenschaft mitbringt und weil sie Support bekommt von ihrem Ehemann, dem Vater dieser Kinder. Und das ist in unserer Gesellschaft. Im 21. Jahrhundert ist das gar nicht mal so selten. Und daher müsste man ja eigentlich auch jeden Mann, der in ein gewisses Alter kommt oder der sich in einer festen Partnerschaft befindet, eigentlich mit derselben Angst konfrontieren, wie das Frauen heutzutage geschieht. Und das war mir ganz wichtig, diese zwei Aspekte herauszustellen.

Vicky: Ja, herrlich, dass du das gerade noch erwähnt hast, weil das war etwas, was mir in den Fingern gejuckt hat zu schreiben. Stellen wir uns die Situation einmal vor: Du fragst den Mann im Bewerbungsgespräch mit Ehering oder ohne, wann haben Sie denn das nächste Mal vor zu zeugen? Das wäre doch mal! Das wäre doch mal durchaus unterhaltsam, wie da die Reaktion wäre. Und das ist ja für uns unvorstellbar. Und da fragt man sich natürlich Warum ist das eigentlich unvorstellbar? Und warum ist diese sehr persönliche Entscheidung einer Frau eigentlich ein Business relevantes Topic? Ja, vielen Dank für die Erläuterung. Das zeigt aber unseren Hörer:innen sehr schön, wie sehr du deine Haltung auch vertrittst und wie wichtig dir deine Themen sind. Und ein Post, der mir auch noch aufgefallen war, den möchte ich tatsächlich jetzt auch noch gerne erwähnen: Du hast was geschrieben zu den Top Ten der fatalsten Karriere Tipps, die du bisher bekommen hast und das fand ich so unterhaltsam wie lehrreich. Ist dir dennoch einer der ganz fatalen sozusagen im Kopf geblieben? Und könntest du den mit uns teilen?

Annahita: Also um ehrlich zu sein, habe ich in den letzten Jahren schon ganz, ganz viele schlechte Tipps bekommen und deswegen ist es fast schon schwer, sich einen rauszusuchen, der besonders grauenvoll war. Angefangen von „Binde deine Haare zusammen. Ziehe nur gedeckte Farben an. Nagellack oder Lippenstift - Oh Gott, oh Gott, das sollte absolut tabu sein. Du willst ja ernst genommen werden, oder nicht?“

Vicky: Herrlich!

Annahita: Bis hin zu „Setz doch deine Reize mal gezielt ein. Zeig doch mal, was du hast.“

Vicky: Lass mich raten: Das kam von einem männlichen Vertreter.

Annahita: Der erste Tipp kam von einer Frau. Der zweite Tipp kam von einem Mann, tatsächlich. Wobei ich sagen muss, ich muss auch die Männerwelt in Schutz nehmen: ich kenne auch Frauen, die derartige Ratschläge geben. Also ich denke, schlechte Tipps sind unabhängig vom Geschlecht unabhängig.

Vicky: Genau, geschlechtsunspezifisch. Genau! [lacht]

Annahita: Aber wenn ich mich jetzt festlegen müsste, welchen Tipp ich ganz, ganz schlimm finde, dann war es der: „Leg dir deine Emotionalität ab. Emotionen und damit irgendwo auch Menschlichkeit haben im Job nichts verloren.“ Und das finde ich so falsch, von Grund auf. Emotionen und damit auch Dinge wie Empathie zu verteufeln, meines Erachtens ist etwa emotionale Intelligenz so ein wichtiger Skill der aktuellen Zeit. Also eine Führungskraft kann meines Erachtens nicht gut sein, wenn ihr die Empathie fehlt. Und deswegen würde ich sagen, ist das wirklich der fatalste Trugschluss und der schlechteste Ratschlag, den ich jemals bekommen habe.

Vicky: Da haben wir absolute Einigkeit. Von diesen grauenvollen Tipps, die du bekommen hast und die du gottseidank absolut ignorierst. Vielleicht mal hin zu einem persönlichen Karrieretipp. Du bist jetzt nun eine junge, attraktive, erfolgreiche Frau und hast aber, wie du selber dargestellt hast, durchaus die eine oder andere Hürde auch überwinden müssen, schon in deinem Leben. Was kannst du vielleicht jungen Frauen mit auf den Weg geben, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen?

Annahita: Also was ich ganz wichtig finde und ich will hier gar nicht pauschalisieren oder in die Klischee Kiste greifen, das liegt mir gänzlich fern und ich glaube das weißt du, aber es ist so, rein statistisch, dass Frauen nach wie vor gesellschaftlich so konditioniert werden und so erzogen werden, dass sie denken, vermeintlich für Harmonie sorgen zu müssen und nicht anzuecken, nicht unbequem zu sein, auf gar keinen Fall zickig zu sein. Oh Gott, man möchte ja auf gar keinen Fall zickig sein. Das geht ja gar nicht. Und meines Erachtens ist es wichtig, manchmal anzuecken. Es ist wichtig, eine Meinung zu haben. Und es ist ganz, ganz, ganz wichtig, Grenzen zu setzen. Weil wenn du immer nur sehr, sehr, sehr nett bist, dann bist du ein angenehmer Zeitgenosse oder Zeitgenössin. Aber man hat damit keinen Respekt vor dir und du wirst es dir auf lange Sicht wirklich schwer tun, mit dieser Art weiterzukommen. Also das definitiv. Außerdem meines Erachtens ist es zwar löblich Pläne zu haben und ich persönlich mache mir sehr gerne Pläne. Ich bin auch ein Fan von Checklisten und von solchen Dingen, aber man sollte nicht starr an Plänen festhalten. Also wenn sich einem eine Gelegenheit bietet im Leben, sollte man sich nicht denken: Hey, das passt aber jetzt nicht um einen Fünfjahresplan, sondern auch mal Gelegenheiten annehmen, wenn sie sich anbieten, weil manchmal kommen sie kein zweites Mal wieder. Und zu guter Letzt und das propagiere ich wirklich jedes Mal aufs Neue, sich frühzeitig ein Netzwerk aufbauen, weil gute Kontakte, Personen, die deinen Namen nennen in einem Raum voller Gelegenheiten, wenn du nicht da bist, sind wirklich goldwert.

Vicky: Kann ich nur unterstreichen. Ich danke dir dafür, dass du diese sehr persönlichen Karrieretipps auch hier so offen weiter gibst und damit andere junge Frauen auch enables und empowerst. Und du hast es eben erwähnt, du selber machst schon auch gerne Pläne und da würde mich gar nicht dein Fünfjahresplan interessiert, der würde mich auch brennend interessieren, aber ich möchte es ein bisschen down-sizen und mich würde interessieren, was ist dein Ziel für dieses Jahr? Dein ganz persönliches Ziel.

Annahita: Also ich bin wirklich ehrlich zu dir: Ich bin keine Verfechterin von Vorsätzen im neuen Jahr. Das heißt, ich habe keinen bestimmten Vorsatz in diesem Jahr, aber ich habe für 2022 einige tolle Dinge vor, die ich sehr gerne mit dir teilen werde sobald es soweit ist.

Vicky: Das ist doch ein wunderbarer Ausstieg, auch wenn es schade ist, dass die Zeit hiermit schon zu Ende ist. Und ich würde sagen, wir verabreden uns für ganz bald, wenn wir all diese Themen mit uns teilen kannst. Und danke dir dafür, dass du da warst, liebe Anna.

Annahita: Sehr, sehr gerne. Ich danke dir.

Vicky: Ich hoffe, euch hat diese Folge von Driving Change, dem Diversity Podcast gefallen. Neue Folgen gibt es immer donnerstags und damit ihr keine Folge verpasst, abonniert uns gerne auf allen gängigen Podcast Plattform und folgt uns auf LinkedIn, Instagram und Twitter. Falls ihr Ideen habt, welche Gäst:innen ich einmal in unseren Podcast einladen soll, macht doch gerne einen Vorschlag. Ich freue mich darauf und immer über euer Feedback. Bis zum nächsten Mal! Eure Vicky.

Über diesen Podcast

"Driving Change" ist der Diversity-Podcast von BeyondGenderAgenda, dem bedeutendsten Netzwerk für DE&I in der deutschen Wirtschaft.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Diversität unser Leben, die Wirtschaft und unsere Zukunft beeinflusst. Welche Rolle spielen dabei Chancengerechtigkeit und Inklusion und welche aktuellen Ereignisse verändern unsere Welt.
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